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Wushu Akademie Schweiz
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1. QT 2016 von swisswushu in Lichtensteig

Wenn die Guten noch besser werden! Starker Start der WAK in die Wettkampfsaison 2016.

Im Bild die ganze Gruppe derjenigen, welche zum ersten Mal an einem Turnier gestartet sind (von links nach rechts): Lukas, Tim, Matthias, Adham (ja, mit h!), Elisa, Alessia, Aleksandr, Matthias und Mirco.
Beginnen wir also mit den neuen Athleten-Gesichtern. Sie durften erkennen, dass sie bei den Coaches bestens aufgehoben sind. Da werden nicht nur Schuhe, sondern auch Gürtel gebunden.
Michi Totzke und Charlie Mansuy, die altbewährten Trainer und Athletenbetreuer, standen den ganzen Tag am oder um den Teppich herum, um ja keinen Athleten/keine Athletin unserer Schule unbegleitet zu lassen. Die Kinder saugten derweil die Atmosphäre ein und Mirco ganz links staunt schon mal nicht schlecht.
Ja, soooo ein grosser Teppich für so einen kleinen Menschen: 8x14m, so gross ist der Auslauf eines Wushu-Athleten. Hier sehen wir Lukas Niklaus im Einsatz.
Michi Totzke schickt Matthias Tschannen ins Rennen.
Aleksandr Kontulov kurz nach dem Start seiner 32er-Form. Entschlossen geht es zur Sache.
Leider habe ich nicht alle Kinder, die zum ersten Mal starteten, ins Bild rücken können, da ich ja selber auch noch als Schiedsrichter im Einsatz stand. Hier nun noch Mirco Manco, der hier sagen zu wollen scheint: «Guckt mal, so machen wir das bei uns» und diese Arme und Hände sind nun wirklich toll gestreckt.
Adham Abdlaziz ist erst seit einem Jahr bei uns und startete bereits in der Kategorie Faustformen 89. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit den Wettkämpfen und Adham ganz gut passt.
Benjamin Müller, macht den Anfang einer Bilderserie, in der ich versucht habe, nebst starken athletischen Momenten für einmal auch die Gesichter der Teilnehmenden in den Vordergrund zu stellen. Hier dann die Frage: Sehen so Sieger aus?
Ja, definitiv! Benjamin gewann seine Kategorien mit grossem Vorsprung.
Ebenfalls sehr dominant trat diese junge Dame auf: Sheryl Kasper. Auch sie siegte drei Mal.
Das nächste Gesicht gehört Michael Brodmann, letzten Sommer vierfacher Schweizer Meister, bei seinem ersten Einsatz in der Juniorenkategorie waffenlose Pflichtform 89, obwohl er vom Alter her noch kein Junior ist. Vom Hintergrund her könnte man meinen, das Bild sei im Studio aufgenommen, aber es stammt tatsächlich vom Wettkampf.
Und den Schluss macht Nina Hässig mitten in einer Bewegung von Changquan, wie immer, fokussiert und gespannt bis in die Fingerspitzen.
Wang yue pingheng (zum Mond blickendes Gleichgewicht) von Auro Bianco, der hier mit seiner Beweglichkeit brillieren kann.
Hier sehen wir Corina Müller während ihrem ersten Einsatz in der Kategorie Schwert 32 der Mädchen.
Gänzlich neu war das Wettkampfgeschehen für Alessia, welche zum ersten Mal an einem Wettkampf teilnahm und dies gleich in drei Kategorien tat.
Jan Rothenbühler, nur Sekunden nach dem Start seiner dynamischen Schwertform.
Zwischen den Köpfen von Charlie und Michi hindurch fotografiert: Patrick Huber, mit seinem spitzbübischen Lächeln unmittelbar nach seiner Form.
Im Bild fliegt gerade Liam Rohtenbühler durch die Luft. Seine Sprünge werden tatsächlich zunehmend besser. Enorm hoch sind sie schon längere Zeit.
Was ist hier falsch?
Immer gut für Entschlossenheit, ja sogar etwas Wildheit: Nina Hässig.

Das 1. Qualifikationsturnier von swisswushu fand heute in Liechtensteig statt. Wie immer gibt uns das erste Turnier wichtige Rückmeldungen darüber, wo der Hebel in den nächsten Wochen und Monaten anzusetzen ist. Es folgen noch zwei Turniere (Juni und September), an denen sich die jeweils besten sechs AthletInnen je Kategorie für die Schweizer Meisterschaft vom kommenden November qualifizieren können. Hier nun nachstehend meine ersten noch sehr frischen Eindrücke von diesem ersten Kräftevergleich 2016.

Das Einmaleins der Einsteiger
Die meisten Turnierbeginner gibt es in der Regel zu Beginn eines Jahres. So war es auch dieses Mal: Insgesamt neun Kinder und Jugendliche wagten ihre ersten Schritte an einem Turnier (siehe 1. Foto unten). Dabei gilt es ja nicht nur für die Kinder, sondern auch für deren Eltern, sich in diesem Gewusel aus Kategorien und Noten zurechtzufinden. Insgesamt vier Jungen starteten in der auf unsere Inititative hin geschaffenen neuen Kategorie Kinder Changquan 32 B. Unsere Idee: Noch jüngere Kinder für Wettkämpfe motivieren zu können. Aber auch mehr Fairness zu erreichen, denn dadurch müssen die jüngeren Kinder nicht mehr gegen Kinder antreten, welche z.T. drei Jahre älter sind als sie. Die drei Gegner von andern Schulen waren allerdings stark, wobei das nicht verwunderlich ist: Wenigstens zwei davon hatten bereits ein bis zwei Jahre Wettkampferfahrung. So war für die Kinder - wie meist bei einem ersten Turnier - das Ziel einfach dies: Das Ganze einmal erleben, die grosse Nervosität vor dem Start, es aushalten, mutterseelenalleine auf dem Teppich zu stehen und dort dann die Form vom Ablauf her einmal ohne Halt durchzugehen. Das klappte, wenn auch in einer Form einige Bewegungen untergingen. Aber so können die Kinder hoffentlich das Positive mitnehmen. Zudem erhielten sie von denjenigen, welche schon länger dabei sind, guten Anschauungs­­­­unterricht, wie es ausschauen kann, wenn man etwas Erfahrung gesammelt hat. Wettkämpfe sind eine gute Ergänzung zum Training: Die Kinder lernen, schwierige Situationen zu meistern, Nervosität auszuhalten, Höchstleistung auf den Punkt zu erbringen und mit Emotionen, positiver wie negativer Art, umzugehen. Und manchmal müssen sie auch lernen, dass die Welt nicht immer gerecht ist, gerade wenn Noten vergeben werden, die nicht bis ins letzte Detail messbar sind. Aber ich denke, die Schiedsrichter haben es ordentlich gemacht.

Vielleicht noch für diejenigen, welche das erste Mal zugeschaut haben: Es gibt bei den Kindern eine A-Note für die technische Ausführung und eine B-Note, welche grundsätzlich die Gesamtleistung honorieren soll (dort spielen Dinge wie Kraft, Kraftpunkt, Koordination, Rhythmus und Stil eine Rolle). Normalerweise sind je drei Schiedsrichter für A und B im Einsatz. Die Noten werden alle addiert. Es gibt keine Streichnoten. Der Hauptschiedsrichter muss eingreifen, wenn die Noten mehr als 0.5 je Gruppe auseinanderliegen. Die C-Note kommt nur bei der Elite zum Einsatz.

Wenn die Guten noch besser werden...
Mit Jehmsei Keo, der letztes Jahr nach der WM in Indonesien seinen Rücktritt vom Wettkampf-Wushu bekanntgegeben hat, wurde unser Trainerstaff wertvoll erweitert. Jehmsei ist nun vollamtlicher Trainer, der sich nicht nebenher noch auf einen Wettkampf vorbereiten muss. Meines Erachtens war dies bei den ihm anvertrauten A- und B-JuniorInnen bereits sichtbar. Dort liefern aber auch Charlie Mansuy und Michael Totzke weiterhin entscheidende Impulse. In dem Sinne ist das Training dort echte Teamarbeit.

Nun aber zu den Resultaten: Sheryl Kasper und Benjamin Müller haben heute je drei Siege errungen und zwar mit einer Deutlichkeit, welche im Vergleich zum Vorjahr nochmals zugenommen hat. Sie beide demonstrierten dabei beeindruckend, wie wichtig eine gute Physis im heutigen Wushu ist. Ein gutes Beispiel dafür ist auch Pascal Dutoit, der bereits ein talentierter Springer war und nun, mit seinem gezielten Krafttraining unter professioneller Anleitung, mittlerweile stupende Sprünge an den Tag legt. Zum Schluss muss aber das Gesamtpaket stimmen und so konnte er seine "ewigen" Berner Rivalen einmal bezwingen, wohingegen ihm zwei Mal ein sehr starker Shunni Beutler vor der Sonne stand. Beeindruckt hat auch Nina Hässig, welche heute zwei zweite Plätze holte. Sie demonstriert Mal für Mal, wie man sich mit Fleiss und Disziplin immer wieder auf ein neues Niveau heben kann. Bei ihr speziell ist, dass sie erst seit drei Jahren Wushu trainiert, wohingegen JuniorInnen wie Sheryl oder Benjamin bereits acht bzw. bald neun Jahre bei uns sind. Daneben hat auch Ninas jüngerer Bruder Tim weiter Fortschritte gemacht. Er hat es zwar im Training weiterhin gerne mal lustig, aber dass er trotzdem auf den Punkt bereit sein kann, zeigte er eindrücklich bei der 46er-Form der Junioren. Er, der vom Alter her noch zwei Jahre bei den Kindern starten kann, gewann als Jüngster diese Kategorie. Seinen Auftritt rundete er ab mit je einem zweiten Platz mit Säbel und mit Stock. Es gab noch weitere gute Klassierungen wie z.B. von Liam Rothenbühler, der noch um einen Platz im EM-Team kämpfte, dann von Mattia Meier, der zwar auch mal abgrundtief enttäuscht sein kann, sich dann aber auch wieder zu fangen imstande ist. So geschehen heute, als er nach dem Säbel, der ihm "nur" den dritten Platz eintrug, kurz darauf den Stock gewann. Weiterhin zuverlässig bereit ist Michael Brodmann, wenn es um Meriten geht. Er holte in den Kinderkategorien zwei erste Plätze (im Schwert nahm er dieses Mal noch nicht teil) und in der 46er-Form gab es einen guten dritten Platz.

Zu den Neuen noch dies: Adham Abdlaziz sah man natürlich noch an, dass er erst ein Jahr Wushu trainiert. Auf der andern Seite darf man das durchaus positiv sehen: Hut ab vor dem, was dieser junge Bursche in einem Jahr schon gelernt hat. Wir sind sehr gespannt auf seine weitere Entwicklung. Wenn man bedenkt, wie sehr Elisa Prozillo in den letzten Wochen noch schwankte, zwischen teilnehmen und nicht teilnehmen, war sie nun schon ordentlich dabei. Toll abgeschnitten hat Alessia Del Mistro, welche bereits bei ihrem 1. Wettkampf mit drei dritten Plätzen ihr Potenzial angedeutet hat. Aber letztlich haben alle versucht, ihr Bestes zu geben und ist nicht das auch eine grossartige Leistung? Es hat nicht Platz für alle auf dem Podest, und so sind wir Trainer gefordert, auch die Leistungen aller Übrigen anzuerkennen und sie ins rechte Licht zu rücken, sprich sie ins Verhältnis zu ihren Möglichkeiten zu stellen.

Fazit
Meiner Ansicht nach ist die Konkurrenz im Vergleich zum Vorjahr etwas stärker geworden, gerade in den Kinderkategorien. Das wurde auch Zeit. Trotzdem, die ganz grosse Welle sehen wir noch nicht, auch wenn dies dem Schweizer Wushu gut tun würde. Aber dazu bräuchte es mehr als die sechs Schulen, welche heute am Wettkampf im (modern) Taolu (=Formen) teilgenommen haben. Mehr Wushu-Schulen wird es, wenn überhaupt, erst dann geben, wenn man beim Verband - nach vielen Jahren ohne - wieder eine Trainerausbildung in Gang bringt. Bei den Schiedsrichtern ist es sicherlich nicht mehr so schlecht bestellt, wie damals, als wir anfangs 90er-Jahre mit Wettkämpfen begonnen haben. Trotzdem ist die Personaldecke weiterhin dünn, die Fluktuation zu gross und leider sind weiterhin immer noch nicht alle Schiedsrichter vom Fach.

Wie auch immer: Unser Team hat heute insgesamt eine gute, in vielen Teilen sogar sehr gute Leistung gezeigt. Wir Trainer erinnern uns dabei immer wieder gerne an unsere Aktivzeit, in der wir nach jedem Turnier voller Elan ins Training zurückgekehrt sind, voll motiviert, um es das nächste Mal noch besser zu machen. Diese Motivation treibt uns weiter an. Auch nach so vielen Jahren lernen wir in jedem Turnier dazu und sehen weiterhin Dinge, die wir noch besser machen wollen, bis, ja bis die Enttäuschten die Zufriedenen und die Guten die Besten sind. Jiayou!

Das nächste Turnier ist am 19. Juni in Baar.

Die offizielle Rangliste findet sich wie immer auf www.swisswushu.chIn Kategorien mit acht und mehr Teilnehmenden führen wir alle unsere Plätze bis zum Ranglistenfünften auf; bei kleineren Kategorien sind alle Medaillenränge genannt:

Rangliste 1. QT 2016 von swisswushu in Lichtensteig
Kategorie PflichtformenResultat
Waffenlose Erwachsene (Formen 89/01/12)2. Ailin Lüthi
Kurzwaffen Erwachsene (Formen 89/01/12)2. Ailin Lüthi
Waffenlose JuniorInnen (Formen 2001/2012)2. Pascal Dutoit
Langwaffen Junioren (Formen 2001/2012)1. Pascal Dutoit
Kurzwaffen JuniorInnen (Formen 2001/2012)2. Pascal Dutoit
Waffenlose Juniorinnen (Form 1989)1. Sheryl Kasper
2. Nina Hässig
Waffenlose Junioren (Form 1989)1. Benjamin Müller
Langwaffen Juniorinnen (Form 1989)1. Sheryl Kasper
Langwaffen Junioren (Form 1989)1. Benjamin Müller
Kurzwaffen Juniorinnen (Form 1989)1. Sheryl Kasper
Kurzwaffen Junioren (Form 1989)1. Benjamin Müller
2. Liam Rothenbühler
Waffenlose Juniorinnen (46er-Form)2. Nina Hässig
3. Alessia Del Mistro
Waffenlose Junioren (46er-Form)1. Tim Hässig
2. Liam Rothenbühler
3. Michael Brodmann
Waffenlose Kinder (32er-Form) A, Mädchen3. Alessia Del Mistro
Waffenlose Kinder (32er-Form) A, Jungen1. Michael Brodmann
2. Mattia Meier
4. Auro Bianco
5. Tim Hässig
Säbel Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen2. Tim Hässig
3. Mattia Meier
Schwert Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen3. Alessia Del Mistro
Stock Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen1. Mattia Meier
2. Tim Hässig
3. Gabriel Meier
Speer Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen1. Michael Brodmann
3. Auro Bianco

 

 

Und den Schluss macht Nina Hässig mitten in einer Bewegung von Changquan, wie immer, fokussiert und gespannt bis in die Fingerspitzen.