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Aufgrund der Einführung eines neuen Online-Tools und diverser sich daraus ergebenden Diskussionen im Nachgang zum Turnier, wurde die Rangliste des 1. QT in Thun erst heute Freitag veröffentlicht, so dass der Bericht zu den bereits am Dienstag erschienen Fotos für einmal mit grosser Verspätung erfolgt. Zum 1. Mal hat die Schule Aquila Concepts von Daniel Bracher ein Turnier ausgerichtet und ich meine, dass ihm dies, in einer stimmigen Halle, gut gelungen ist. Unser Dank dafür geht nach Thun!

Es waren die üblichen Verdächtigen, welche bereits am 1. Turnier ihre bekannten Duftmarken setzten. Die besten 6 je Kategorie qualifizieren sich bekanntlich für die Schweizer Meisterschaft im November. Leider hatte es auch einige kleine Kategorien. Gut, da verstehe ich auch einfach manchmal die Zuteilungen nicht. Corina Müller musste in der Kategorie Speer alleine starten, obwohl es eine Jungengruppe mit Langwaffen gab. Ich bin mir sicher, dass es für Corina interessanter gewesen wäre, gegen die beiden starken Jungs anzutreten, als kampflos einen 1. Platz zu holen.

Der Auftritt unserer Wettkämpfer gelang aber über alles gesehen mit 13 ersten Plätzen und vielen Podestplätzen gut. Schön ist, dass sich in der Kategorie waffenlos, Jungen B sechs unserer Kinder, davon zwei zum ersten Mal, präsentierten. Umso schöner, dass dort dann auch die ersten beiden Plätze an unsere Schule gingen (Aleksandr).

Herausragend bei den Frauen war einmal mehr Lisa Derendinger mit zwei ersten und einem zweiten Platz. Manche wunderten sich ob der tiefen C-Noten bei ihr. Sie hat aber im Hinblick auf die EM vom kommenden Mai in Moskau ihre Formen umgestellt, denn dort werden keine C-Noten vergeben. Damit sie sich schon etwas daran gewöhnen konnte, wollte sie bereits am 1. Turnier ihre EM-Formen - und damit ohne einige sonst üblicherweise gezeigte C-Teile - ausprobieren. Das ist offensichtlich gut gelungen.

Sheryl Kasper trat nicht nur in den für sie aktuell vorgeschriebenen 2012er-Formen, sondern auch noch in zwei "alten" Formen 1989 an. Fazit: Volltreffer! Vier Starts, vier Siege! Gratulation.

Von einem Vorfall, der zu vielen Diskussionen Anlass gegeben hat, war auch unsere Schule betroffen. Aufgrund der häufigen Systemausfälle musste immer wieder aufs Backup-System mit Excel zurückgegriffen werden. Wenn das System jeweils wieder lief, wurden die Noten im Online-System nachgetragen. Erst dadurch wurde ein Programmfehler aufgespürt, der offenbar im alten System nie entdeckt oder zumindest nicht korrigiert und nun genauso ins neue System übernommen worden ist. Worum geht es: Gemäss ersten Auswertungen im Excel erhielt Samara in der Kurzwaffenkategorie 1989 die Note 8.12 und wurde Dritte. Die Viertplatzierte Kelly erhielt die Note 8.11. Als man die Noten ins neue Online-System übertrug, errechnete das System für beide die Note 8.11. Weil dann im Reglement vorgesehen ist, dass diejenige Wettkämpferin besser ist, welche die höhere B-Note hat, wurde Kelly neu Dritte. Ich stimmte, so unglücklich das Stunden nach dem Wettkampf war, zu, sofern es reglementskonform sei. Unsere eigenen Nachprüfungen am Abend zeigten dann aber folgendes Bild: Rechnet man mathematisch richtig, was man von Excel eigentlich erwarten darf, so hat Samara tatsächlich die Note 8.12, Kelly 8.11. Der Fehler rührt daher, dass das alte System Zwischen- und Endresultate rundet. Leider steht im Reglement nichts zur Art und Weise von Rundungen. Niemand kann sich also diesbezüglich auf ein Reglement berufen.

Wer nun in die offizielle Rangliste schaut, sieht allerdings, dass Kelly tatsächlich vor Samara liegt. Der Verband hat dem Gegenargument, man müsste Änderungen zu früher zu Beginn einer Saison bekanntgeben, stattgegeben. Das System wird in der Folge umprogrammiert und ab dem 2. Turnier wäre im genau gleichen Fall Samara vor Kelly. Allerdings: Die vom Verband vorgeschlagene Lösung (es ist die international verwendete Lösung) ist ebenfalls mathematisch fragwürdig und produziert neue Ungerechtigkeiten. Schade, auch wenn ich ein Stück weit verstehen kann, dass man da keine Abweichungen zum internationalen System kreieren möchte.

Aber wir wissen nun Folgendes: Ein Berechnungsfehler im System - und sei er noch so haarsträubend - wird bei Entdeckung nicht sofort korrigiert, sofern man die Änderung anfangs Jahr nicht kommuniziert hat (was man logischerweise nicht konnte, weil der Fehler ja noch nicht bekannt war). Notabene betrifft das eine Regel, die nirgends in einem Reglement festgehalten ist und niemandem genau bekannt war! Mit Verlaub, aber das ist einfach nur... Lassen wir das. Es ist entschieden. Fassen wir zusammen: Samara hat mathematisch die höhere Note als Kelly. Aber Kelly ist in der offiziellen Rangliste vor ihr auf dem dritten Platz. Ich frage mich nun, über welche moralischen Standards man verfügen muss, um sich über so einen Platz freuen zu können. Und damit meine ich natürlich nicht Kelly.

Ich möchte das Turnier jetzt aber nicht auf diesen Fall reduzieren. Mir tut es für beide AthletInnen leid. Sie können ja nichts dafür. Insgesamt war es jedoch ein gelungenes Turnier, mit tollen Resultaten der WAK und vor allem wirkte es enorm motivierend auf unsere WettkämpferInnen. Ich habe mir sagen lassen, dass diese nach einem Turnier noch nie so phänomenal trainiert haben wie am Montag nach dem Turnier.

Da ich selber als Schiedsrichter im Einsatz stand, reichte es mir dieses Mal zum Fotografieren nur für die Faust-Kategorien der Kinder sowie der 2012er-Kategorie der JuniorInnen. Sobald die Rangliste online ist, melde ich mich wieder.

Die offizielle Rangliste findet sich wie immer auf www.swisswushu.ch. In Kategorien mit acht und mehr Teilnehmenden führen wir alle unsere Plätze bis zum Ranglistenfünften auf; bei kleineren Kategorien sind alle Medaillenränge genannt: