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Wushu Akademie Schweiz
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News 10, Chinareise 2015: Wudangshan, Zentrum des Daoismus

Mythologischer Geburtsort des Taijiquan

Man bat mich, noch ein Bild der Anfahrt auf den Flughafen von Kunming zu veröffentlichen. Von dort flogen wir nach Xi'an. Es ist faszinierend, wie man auf diesen Adler (so, unsere Reiseführerin) zusteuert. Es ist nur ein Schnappschnuss aus dem Bus heraus, weshalb die leichten Spiegelungen nicht zu verhindern waren.
Hier rauf wollen alle, die das Wudang-Gebirge besuchen: Tianzhufeng (Himmelspfeiler-Gipfel), 1612 m hoch mit der Jindian, der goldenen Halle obendrauf. Eine schweisstreibende Sache, auch wenn man bis unter den Gipfel mit einer Doppelmayr-Gondel fährt.
So liefen wir hoch zum Gipfel.
Dort oben herrschen oft Zustände wie beim Maienzug-Vorabend.
Es gibt immer wieder faszinierende Ausblicke wie diesen. Auf dem Bild habe ich nur die grüne Farbe der Dächer (und des Strauches im Hintergrund) belassen. Alles andere ist in Schwarz-Weiss. Der diesige Himmel gab dies praktisch vor. Zum Fotografieren eine Katastrophe, aber wir versuchten alle, das Beste daraus zu machen.
Hin und wieder brach die Sonne durch und erlaubte solche Bilder.
Es gibt dort oben sogar eine umlaufende Mauer, so dass es wirkt, wie ein kleines Abbild der Verbotenen Stadt in Beijing. Man sagt, das sei bewusst so gewählt worden. Der eifrigste Baumeister war ja schliesslich ein Kaiser, der Yongle-Kaiser (1360-1424), welcher damals 200'000 Soldaten dorthin zum Aufbau der vielen Anlagen schickte.
Nochmals ein Bild vom Abstieg.
Ein Blick zurück zu dieser Mauer, wo man mit etwas Geduld auch mal ein menschenleeres Bild hinbekam (und erst noch mit etwas blauem Himmel).
Die Anlage dort oben am Berg ist eng ineinander verflochten, so dass man immer wieder spannende Ausblicke erhält. Nochmals stach die Sonne durch den aufkommenden Dunst.
Hier sind wir bereits auf dem Abstieg zum Nanyan. Auch am Wudangshan gibt es, wie an vielen solchen Orten in China, Sänftenträger, welche Menschen gegen Entgelt zum Gipfel tragen. Interessant war, dass der Träger hinten (im Bild verdeckt) dazu auch noch rauchen konnte...
Weiter unten sahen wir dann den Komplex «Nanyan», der allerdings sehr viel mehr im Dunst lag, als es diese nachbearbeitete Aufnahme vermuten liesse.
Nanyan von etwas weiter vorne aufgenommen.
Nanyan inspirierte Annelies (vorne) und Giuliana einmal die 24er-Form durchzulaufen. Das war natürlich ein herrliches Sujet für alle chinesischen Touristen. Hier im Wudang-Gebirge soll der Daoist Zhang Sanfeng das Taijiquan erfunden haben. Das ist zwar eine Legende, aber diese Geschichte wird von den vielen Schulen da oben natürlich gehegt und gepflegt (so, wie auch wir unseren Willy pflegen...). Übrigens: Annelies wurde später der Fotoapparat noch abgenommen.;-)
Auf dieser Foto war zunächst kaum etwas zu sehen. Aber wenn man ein wenig die Tiefen anzieht und die Lichter zurücknimmt, entstand ein Bild, welches allenfalls eine Ahnung davon gibt, warum sich die Daoisten hier der Natur so nahe fühlten. Die Fotografie entstand fast zuhinterst im Nanyan beim berühmten «Drachenkopf».
Auf dem Rückweg sahen wir dann noch diesen schlafenden Daoist, der, offensichtlich erschlagen vom geschäftlichen Erfolg, bereits am frühen Nachmittag die Segel strich.
Dann ging es weiter zur Show einer örtlichen Wudang-Schule, welche uns allen sehr gefiel.
Die Show lebte von einer sehr kreativen Choreographie.
Immer wieder wurde auch der Fächer in den Formen eingebaut.
Mit etwas Verspätung liefere ich noch ein tolles Bild von Roger Zaugg nach. Vielen Dank, Roger!
Irgendwann war es Zeit für dieses Mädchen, welches in Sachen Beweglichkeit und Kraft die verrücktesten Dinge anstellte. Auf diesem Bild habe ich übrigens nur die Farbe rot stehen lassen und alle andern Farben entsättigt, so dass im Grund ein Schwarz-Weiss-Bild entstanden ist, ergänzt mit einer einzigen Farbe (Rot).
Dieser Meister, den wir schon 2012 gesehen hatten, hatte dann auch noch seinen beeindruckenden Auftritt.
Das Schlussbild zum Ende der Show.
Als wir von der Show zum Bus zurückliefen und dabei einen Fluss überqueren mussten, sahen wir diese beiden schwarzen Schwäne. Zum Glück hatte ich noch mein Reisezoom drauf.
Für einen Teil der Gruppe ging es dann zurück zum Zixiaogong-Tempel, dessen Aussenansicht wir hier sehen.
Kurz nach dem Eingang begrüsste uns dieser Löwe.
Mit etwas Geduld war es nun möglich, solche Bilder zu schiessen, d.h. mit einer leeren Treppe.
Der Himmel war weiterhin eine Katastrophe (zum Fotografieren), aber die Anlagen entfalteten in der Ruhe des Abends ihren ganzen Charme.
Im Hintergrund eine Daoistin mit dem für sie typischen Outfit und den hochgesteckten, langen Haaren.
Das letzte Bild des Tages aus dem Zixiagong mit einer wunderbar leeren Treppe. Ganz oben stehen noch ein paar, nein, nicht chinesische, sondern Schweizer Touristen.

Am 17.10. flogen wir morgens von Kunming nach Xi'an und fuhren von dort mit dem Bus ins etwas über 300 km entfernte Wudangshan (Dorf und Gebirgskette tragen den gleichen Namen). Dazu mussten wir durch ein Gebirge namens Qinlin. Uns Westlern sagt das nichts, aber es ist die natürliche Grenzlinie zwischen Nord- und Südchina und verläuft von Ost-Gansu bis nach West-Henan. Das Gebiet um Wudangshan in der Provinz Hubei ist das Zentrum des Daoismus und damit ein heiliges Gebirge für die Chinesen. Es zählt allerdings nicht zu den fünf offiziellen, heiligen Bergen Chinas. Im Wudang-Gebirge standen früher zahlreiche Klöster, Tempel und Paläste, welche u.a. in der Kulturrevolution arg Schaden genommen hatten. Viele sind aber auch einfach zerfallen. Besuchen kann man nur noch einige wenige. Viele Anlagen stammen aus dem 15. Jahrhundert, die Geschichte reicht aber noch viel weiter zurück.

Wir sahen uns am 18. Oktober gemeinsam die Goldene Halle (Jindian) auf dem höchsten Gipfel des Wudang-Gebirges an, dem Tianzhu-Gipfel (1612 m), an. Dort oben ist es immer sehr eng und auch wenn es weit weniger Leute hat als jeweils um die Oktoberferien herum, ist es ein Geschubse und Gedränge. Die andern Tempelanlagen konnten wir uns jedoch in Ruhe anschauen. Wir gingen dann zu Fuss mehrere Hundert Höhenmeter (und vor allem Tausende von Treppenstufen, total 4.5 km) hinunter Richtung Nanyan, ein Tempel, der förmlich an einem Berg zu kleben scheint. Beim Hinunterlaufen hat man irgendwann eine sehr schöne Sicht auf die gegenüberliegende Seite mit dem Nanyan. Leider machte uns das zunehmend dunstige Wetter das Fotografieren im Laufe des Tages immer schwerer.

Weil wir etwas Rückstand auf die Marschtabelle hatten, assen wir dann beim Nanyan zu Mittag und teilten uns auf. Mit Lianyue (Chris aus Xi'an), Keping (als lokale Führerin) und mir waren wir mit drei Führern genügend Leute, damit wir uns aufteilen konnten. Auf dem Programm standen in unterschiedlicher Reihenfolge noch Nanyan, dann Zixiaogong, wo einige Szenen zum Kung Fu-Klassiker "Die Tochter des Meisters" gedreht worden sind und auch noch Taizipo. Niemand sah an jenem Tag alle Tempel und Klöster, weil wir dieses Mal die Vorführung einer lokalen Wushu-Schule in der Tradition des Wudang-Wushus nicht verpassen wollten. So trafen wir uns alle um 15 Uhr und erfreuten uns an den tollen Darbietungen der jungen Sportler. Es ist auch für mich als Kenner der Materie immer wieder schön, wie kreativ die Chinesen bei der Zusammenstellung ihrer Choreographien sind. Und wenn man dann so viel Zeit hat, wie die Trainierenden hier auf dem Berg, dann passt das zum Schluss eben gut zusammen. Unsere Gruppe war von der Outdoor-Show begeistert.

Von da an ging es dann schubweise nach Hause, jeder nach seinem persönlichen Befinden. Meistens ist das dann aber die Zeit, in der auch die meisten andern Touristen nach Hause gehen. Dann wird es ruhig in den Tempeln und auch wir hatten nochmals einige schöne Momente in Zixiaogong. Dorthin ging die Gruppe, welche ich begleitete, zum Schluss hin. Interessant war dort dann noch ein kurzes Gespräch mit einer "Daoren", einer Daoistin, wie wir wohl sagen würden, welches ich führen konnte. "Dao" steht für den Daoismus und "Ren" für Mensch, also Mensch, der dem Daoismus folgt. Man sagt ihnen nicht Mönch (Heshang). Sonst müssten sie ja alle ihre Haare abschneiden, wie die Frau mir erklärte. Im Zixiaogong leben nach ihren Angaben immer noch 70-80 Daoren, Männer und Frauen. Sie selber sei seit über 20 Jahren da.

So hatten wir eine gute Zeit an einem Ort, welcher vor allem von inländischen Touristen besucht wird. Am Abend gab es dann für einige der Gruppe eine wunderbare Fussmassage, eine Wohltat nach der langen Wanderung. Wir waren in einem neu renovierten Hotel, mit sehr grossen Zimmern, in denen wir uns sehr wohl fühlten. Heute Morgen dann ging es wieder rund fünf Stunden Fahrzeit zurück nach Xi'an, wo wir nach Peter, einem Mitglied unserer Gruppe, das bislang beste Essen unserer Reise hatten. Danach fuhren wir zum Hotel, wie immer das Zhongluo-Fandian (Belltower-Hotel) und den Rest des Tages konnte jeder individuell gestalten. Viele gingen auf die längste erhaltene Stadtmauer Chinas, welche ein Wahrzeichen von Xi'an ist und fuhren dort mit dem Tandem eine Runde (13.7 km). Schade, plagt uns hier der Smog sehr und verhindert Weitsicht. Morgen besuchen wir nun noch die Terrakotta-Armee, bevor wir uns an unseren letzten Ort in China, Shanghai, begeben. Von dort melde ich mich dann zum letzten Mal, bevor es wieder nach Hause geht.

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Hier rauf wollen alle, die das Wudang-Gebirge besuchen: Tianzhufeng (Himmelspfeiler-Gipfel), 1612 m hoch mit der Jindian, der goldenen Halle obendrauf. Eine schweisstreibende Sache, auch wenn man bis unter den Gipfel mit einer Doppelmayr-Gondel fährt.