Ursprünglich planten wir, nach den Reisterrassen via Pu'er nach Xishuangbanna zu fahren, um uns dort ein wenig im örtlichen Dschungel "umzusehen". Zudem wollten wir nicht einfach wieder den gleichen Weg zurück nach Kunming fahren. Aufgrund des Erdbebens in Jiuzhaigou vom 8.8.2017 (und einiger anderer Gründe) blieb zum Schluss nur noch die ca. 6 bis 7 Stunden dauernde Fahrt inkl. Überfahren des nördlichen Wendekreises nach Pu'er übrig (für Xishuangbanna hat es nicht mehr gereicht). Da es dort einen Flughafen gab, war die Weiterreise auch so gesichert.
Pu'er war früher ein wichtiger Bestandteil der "Tea-Horse-Road", welche noch weiter im Süden, in Xishuangbanna (China) startete und über Tibet eine Kurve machte, um dann im Süden nach Indien und Myanmar weiterzuführen. Viele kennen die Seidenstrasse, aber kaum jemand bei uns weiss etwas über diesen Handelsweg. Er startete so richtig ab der Tang-Dynastie (618-907 n.Chr.). Damals begann die Nachfrage nach Tee aus dem Tibet stark anzusteigen und die Chinesen hatten Interesse an den Pferden der Tibeter. So ergab sich ein Tauschgeschäft. Dieser Handelsweg war über Jahrhunderte eine wichtige Route, entlang welcher sich Menschen bewegten, Ideen ausgetauscht und Religionen verbreitet wurden.
Im 18. Jahrhundert gingen die Aktivitäten langsam zurück und seinen letzten Höhepunkt erlebte die Route im 2. Weltkrieg. Sie war eine vitale Verbindung für den Nachschub all jener Alliierten, welche in China gegen die Japaner kämpften. Mit der Machtübernahme der Kommunisten 1949 kam der Handel auf der Route zum Erliegen. Wir waren ja schon öfters in Lijiang. Auch dort ist diese Tea-Horse-Road überall präsent, weil es eine wichtige Station der Route war.
Wir sahen nicht viel von Pu'er, aber was wir sahen, hat uns gefallen. Insbesondere war es für viele der erste reale Kontakt mit einer Teeplantage. Die nächsten News dann also über unseren Aufenthalt in der Provinz Sichuan mit deren Hauptstadt Chengdu.