Im Jahr 713 nach unserer Zeitrechnung begann der Mönch Haitong mit dem Herausmodellieren des grossen Buddhas in Leshan. Im dortigen Gebiet kommen drei Flüsse zusammen. Dies führte dazu, dass die Gegend regelmässig durch Hochwasser überschwemmt wurde. So hoffte Haitong, dass Buddha danach die umliegenden Äcker und Wiesen vor diesen Naturkatastrophen schützen könne. Das Werk wurde erst 90 Jahre später und somit nach dem Tode von Haitong zu Ende gebracht.
Der grosse, sitzende Buddha erreicht eine Höhe von 71 Metern und er besitzt sogar ein internes Entwässerungssystem. Die Flüsse haben sich danach offenbar tatsächlich beruhigt. Man vermutet aber, dass dies durch die vielen in den Fluss geworfenen Materialien, vor allem natürlich Sandstein und offenbar sogar Säulen passiert ist. Diese hätten den Fluss neu modelliert.
Nach dem grossen Buddha liefen wir weiter bis zum nächsten Tor, dem Eingang des Parks namens "Oriental Buddha Park". Dieser wurde 1989 begonnen und im Jahre 2015 eröffnet. Das Gute an diesem Park: Man muss separat bezahlen, was viele nicht tun und schon hat man Ruhe. Wer in diesen Park geht, der interessiert sich vor allem für die Höhlen mit den faszinierenden Skulpturen. Auch wenn sie zweifelsohne mit moderneren Mitteln als damals bei Haitong erstellt worden sind, sind es immer noch tief beeindruckende Kunstwerke.
Danach fuhren wir zum Wuyou-Tempel, ebenfalls wenig besucht, obwohl er im Ticket zum grossen Buddha inbegriffen ist. Aber man braucht fast ein Fahrzeug, um dahin zu kommen. Wir fuhren ja am Morgen mit der Gaotie (Schnellbahn) in einer Stunde von Chengdu Ost nach Leshan. Trotzdem beorderten wir unseren Bus nach Leshan, damit wir flexibel bleiben und vor allem auch wieder nach Hause kommen, denn die Gaotie war keine Option mehr. Alle Tickets waren ausverkauft.
Als wir nach dem Wuyou-Tempel zum Mittagessen fahren wollten, hatte die Stadt infolge eines Unfalls bereits einen Verkehrsinfarkt erlitten. Nichts mehr ging und wir standen eine gefühlte Ewigkeit im Stau. Damit wir aus dem Stau rauskamen, fuhren wir auf den Parkplatz eines Restaurants an der Strasse und fragten, ob sie Essen für 27 Personen machen könnten. Das konnten sie! Nach dem Essen war leider der Stau immer noch da, so dass wir schweren Herzens auf die Ansicht des Buddhas von der Flusseite aus verzichten mussten. So fuhren wir nach Chengdu.
Am Abend gab es Feuertopf, eine Spezialität aus Sichuan. Diese ist demzufolge der Ursprung des bei uns bekannten Fondue Chinoise. Dabei trafen wir auch auf unseren langjährigen Reisepartner, Herr Shi, welcher die nächsten Tage unsere Gruppe begleiten sollte. Er ist nach wie vor ein Gemütsmensch, den kaum etwas aus der Ruhe zu bringen scheint. Wahrscheinlich muss man so werden, wenn man in China über Jahrzehnte lang erfolgreich Reisen organisiert.
Diejenigen, welche zum ersten Mal in China waren, haben nun erlebt, wie es in China an einem Feiertag, dem Qingmingjie, an einem Ort wie Leshan zu- und hergehen kann. Also manchmal brauchen die Chinesen dazu nicht einmal einen Feiertag...
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