Nach dem Besuch des Naturparks in Jiuzhaigou fuhren wir direkt nach Chuanzhusi (auf über 3'000 Metern über Meer), einem Dörfchen mit einer gewissen Infrastruktur auch an Hotels, da es in unmittelbarer Nähe des Jiuzhai-Flughafens liegt (welcher allerdings aktuell aufgrund des Erdbebens immer noch geschlossen ist). Dort nächtigten wir im Motel 318, welches mit seinen Wohncontainern einen gewissen Charme verströmte. Leider lernten einige von uns dort auch die Schattenseiten kennen, wenn der Strom ausfällt oder man nicht verstand, wie die Heizung funktionierte (alles auf Chinesisch).
Sabrina, Thomas, Roger und ich machten uns zudem um 1.45 Uhr mit einem einheimischen Fahrer auf den Weg, um den wirklich fantastischen Sternenhimmel fotografieren zu können. Es war, wie wir es uns erhofft hatten: Auf dieser Höhe mit so wenig Lichtverschmutzung war der Sternenhimmel eine berührende schöne Begegnung. Der Fahrer fuhr uns zur höchsten Stelle in der Umgebung, wo man mit dem Auto einfach so noch hin kam. Leider kämpften wir dann dort aber mit diversen Problemen, so dass wirklich schöne und anspruchsvolle Sternenfotos nicht möglich waren (kein schöner Vordergrund, ja, den braucht es auch da; zudem war es nicht Neumond und der Mond ging um 3.15 Uhr doch tatsächlich genau beim galaktischen Zentrum hoch; so kann man keine schönen Sternenfotos machen). Deshalb verzichte ich auf die Veröffentlichung solcher Fotos. Schade, denn der Sternenhimmel alleine war wirklich der Hammer.
Am nächsten Morgen machten wir leider wieder einmal Bekanntschaft mit einer renitenten Lokalregierung. Seit letztem Herbst ist ein über 7 km langer Tunnel auf dem Weg von Chuanzhusi nach Huanglong offen. Das verkürzt den Weg dorthin massiv auf noch ca. 30 bis 40 Minuten (sonst müsste man über einen fast 4'000 m hohen Pass fahren). Als wir kurz nach 8 Uhr als erster Bus überhaupt dort ankamen, war der Tunnel jedoch geschlossen. Wie sich nach einem ersten Umkehrversuch und diversen Telefonaten herausstellte, werde der Tunnel erst so gegen 9 Uhr aufgehen. Diese Verzögerungen hätten auch damit zu tun, dass die lokalen Behörden noch nicht alles Geld für den Bau des Tunnels erhalten hätten. Naja, irgendwann trudelten dann die zuständigen Arbeiter ein und öffneten den Tunnel. In China überrascht mich so etwas nicht mehr wirklich, aber etwas Ähnliches habe ich nun doch schon lange nicht mehr erlebt.
In Huanglong angekommen, fuhren einige mit der Gondelbahn nach oben während die Anderen den ganzen Weg vom Eingang von 3'198 m.ü.M. auf 3'553 m.ü.M. unter die Füsse nahmen. Leider war in Huanglong die Trockenheit noch schlimmer als in Jiuzhaigou. Selbst Einheimische bestätigten mir, dass es dieses Jahr extrem sei, auch, weil die Schneeschmelze immer noch nicht richtig durch sei. Es lag denn auch überall noch Schnee und Eis und der dominierende Berg über dem Park war noch bis weit unten mit Schnee bedeckt.
Trotzdem: Die Ikone von Huanglong, die Beckenlandschaft ganz oben, ist intakt, mit Wasser gefüllt und präsentierte sich an diesem Tag, erneut bei Kaiserwetter (bald bin ich geneigt zu sagen: Bei WAK-Reisewetter), in wunderschönen Blau- und Grüntönen, welche man so fast nicht aufs Bild bringt. Alle, die bis dort hinauf kamen, und das waren die Allermeisten, waren tief beeindruckt von der Schönheit der Becken.
Danach ging es weiter nach Dujiangyan, wo wir eine Nacht verbrachten, um dann von Chengdu zu unserer letzten Station unserer Reise, der Hauptstadt Beijing, zu fliegen.