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News 4, Chinareise 2015: Reisterrassen, so weit das Auge reicht!

Ping'An im Herzen von Longsheng-County mit seinen bis zu 650 Jahre alten Reisterrassen

Auf dem Busparkplatz unterhalb von Ping'An balgten sie sich beinahe um unsere Koffer. Das Hochtragen der Koffer von Touristen ist ein gutes Nebeneinkommen für die lokale Bevölkerung. Da wir relativ viel Gepäck hatten, wurden von den bereits anwesenden Trägerinnen telefonisch andauernd weitere Träger angefordert.
Über so steile Rampen ging des dann rauf zu unserem Hotel, dem Ping'An-Hotel.
Das Hotel benutzen wir schon viele Jahre und sind mit Service und Essen auch dieses Jahr wieder sehr zufrieden. Von da sind es nur wenige Minuten zu Fuss zu einigen wichtigen Aussichtsplattformen auf die Reisterrassen. Einge Terrassen beginnen gleich hinter dem Hotel.
Im Dorf traf ich diesen Bauern mit seinen Ingwer-Knollen an. Er war nett und gerne bereit, mit seinen frisch geernteten Früchten zu posieren. Ein weiterer Tourist wollte ihn fotografieren. Da kam bereits seine Frau um die Ecke und nahm ihm die Früchte ab, so als wollte sie sagen: «He, liebe Touris, wir haben keine Zeit für so was. Wir müssen arbeiten.»
Danach ging sie hin und liess sich seelenruhig beim Waschen des Ingwers fotografieren. Lao Shen sprach die ganze Zeit mit ihr, was ihr sichtlilch zusagte. Er ist hier im Dorf gut bekannt, bringt er doch seit vielen Jahren immer wieder Gruppen hierher.
Das sind sie also nun, die Reisterrassen von Ping'An mit dem Dorf im Hintergrund.
Auch wenn das Licht nicht besonders gut war, kriegt man trotzdem einen kleinen Eindruck von der Schönheit dieser Gegend.
Hier noch eine ganz besonders schöne Ecke unweit des Dorfes.
Am 1. Abend assen wir dieses feine Huhn im Bambusrohr gemacht.
Auf diesem Bild sieht man die Gruppe bei der heutigen Wanderung. Im Hintergrund sind noch die Häuser von Ping'An zu sehen.
Dabei trafen wir schon früh diese beiden Yao-Frauen. Ihr besonderes Merkmal, neben der Kleidung, sind ihre Haare, welche sie offenbar mit 18 erstmals schneiden und dann wieder, wenn sie heiraten. Die Haare werfen sie danach nicht weg, sondern tragen sie stets mit sich herum. Hier zeigen die Frauen gerade, wie man die Stränge verbindet und wieder auf dem Kopf verschnürt.
So sieht das dann zum Schluss aus.
Unterwegs gab es diesen vielversprechenden Wegweiser: Unser Weg sollte uns von Ping'An nach Zhonglu und Tiantou führen (auch wenn der Wegweiser zum Boden zeigte). Dazu wurde auch noch auf den Friedhof verwiesen...
Hier die Gruppe irgendwo in den Reisterrassen. Immer wieder staunten wir über die Üppigkeit der Pflanzenwelt. Einige kamen vor lauter Fotografieren kaum noch zum Marschieren.
Dieser Eindruck von der Wanderung macht auch nachdenklich: Im Hintergrund sieht man nicht mehr gepflegte Reisterrassen. Lao Shen, unser Führer in Guangxi, sagte uns, dass sie auch hier mit der Landflucht kämpften und dies das Resultat davon sei. Dabei musste ich daran denken, dass man ja auch bei uns z.B. vom Problem der Vergandung der Alpen spricht (weil immer mehr früher bewirtschaftete Gebiete in den Alpen aufgegeben worden sind).
Dies ist ein Blick in die Reisterrassen an unserem Ziel in Dazhai, welches wir nach rund vier Stunden Wanderzeit erreichten. Auf die dahinter anschliessenden Terrassen führt seit einigen Jahren sogar eine Seilbahn.
Auf dem Nachhauseweg trafen wir dann noch diese Köstlichkeiten an. Ob das Flughunde sind?
But these men made my day: Der örtliche Coiffeur in Dazhai. Er schneidet die Haare direkt neben dem örtlichen Reisfeld, während der Kunde unaufhörlich telefoniert.
Nachtrag vom 10.10.2015: So präsentierte sich Ping'An am Tag unserer Abreise nach Fenghuang. Nebelverhangen, gerade eben so, wie man Reisterrassen eben auch noch kennt, fotografiert direkt von meiner Terrasse im Hotel.

Im sogenannten autonomen Gebiet Guangxi (das bezieht sich nur auf bestimmte Verwaltungsbereiche, aber nicht auf den Bereich politische Autonomie), in der sowohl Yangshuo als auch das gestern erreichte Ping'An liegen, zählt man alleine zwölf der offiziell 56 anerkannten Minderheiten Chinas. Insbesondere ist es historisches Siedlungsgebiet der Zhuang, der grössten Minderheit Chinas mit allerdings unter 20 Mio. Zugehörigen. Beide Volksgruppen, also die Zhuang und die Yao treffen wir in Longsheng-County, zu dem Ping'An gehört, an. Das Gebiet wird auch "Longji" genannt oder das Rückgrat des Drachens, weil die Terrassen wie die Schuppen des Drachens aussähen und die Bergrücken wie eben ein Rückgrat. Jaja, so viel mal wieder zur Bildsprache der Chinesen.

Guangxi liegt ganz im Südwesten von China und ist fast acht Mal so gross wie die Schweiz. Es zählt bald 50 Mio. Einwohner, wovon nicht ganz ein Drittel Zhuang sind. Guangxi grenzt u.a. an Vietnam.

Bei der Ankunft am Eingang zu Longsheng muss man den grossen Bus stehen lassen, die Koffer nehmen und auf einen kleineren Bus umsteigen. Wir hatten mit all unseren Koffern gerade so Platz. Peter Gleich sei Dank, der sich dabei als kleines Logistik-As in Szene gesetzt hat. Wenn man die Fahrt auf der engen und kurvenreichen Strecke überstanden hat (einige Fahrer sollten sich allenfalls mal bei der Formel 1 bewerben), werden die Koffer von Trägerinnen (meistens sind es Frauen) ins Hotel hoch getragen, weil man nur bis in die Nähe des Dorfes fahren kann. Es ist schon jedes Mal beeindruckend, wie viel diese kleinen Menschen tragen können.

Auf dem Weg von Guilin nach Longsheng sahen wir, dass ab Guilin eine Autobahn gebaut wird, welche Guilin mit Changsha verbinden soll. Die Autobahn wird unweit des Eingangs zu Longsheng vorbei kommen. Viele Dörfer waren hier lange nur zu Fuss erreichbar. In den letzten Jahren nun hat man begonnen, Verbindungsstrassen zu bauen. Man versucht damit wohl zum einen, den Tourismus weiter zu entwickeln, aber zum andern sicherlich auch das Leben der lokalen Bauern zu erleichtern. Denn wie wir heute auf der Wanderung gesehen haben, sind zunehmend Reisterrassen verlassen. Auch hier zeigt sich explizit die grosse Landflucht in China. Es gibt sicherlich weniger anstrengende Berufe, als derjenige des Reisbauern, welcher Reisfelder auf einer Höhe von 600 bis vielleicht 1100 m Höhe zu pflegen. Aber wenn niemand mehr Reisbauer sein will, dann gibt es hier auch keinen Tourismus mehr. In Ping'An und Dazhai war dieses Phänomen allerdings noch weniger ausgeprägt als in den Gebieten dazwischen.

Wir haben uns hier also vor allem an der wunderschönen Szenerie satt gesehen, aber auch versucht, andere Dinge aufzunehmen. Bei unseren Baufachleuten sind natürlich die Häuser und ihre Bauweise immer ein Thema. Hier besonders spannend waren die traditionellen Holzhäuser, welche ohne Nägel auskommen. Aber nun sieht man als Baustoff vermehrt den Beton. Wir wünschen uns natürlich, dass die Reisterrassen noch lange in ihrer Schönheit erhalten bleiben. Letztlich dürfen wir uns aber auch nicht vor der Tatsache verschliessen, dass die Leute hier immer noch - wenigstens zum Teil - einen beschwerlichen Alltag haben und sie auch an der Entwicklung teilhaben wollen. Wir werden sehen, wie sich das Ganze hier in der nahen Zukunft entwickelt.

Morgen geht es nun mit dem Bus nach Fenghuang, einem Ort, den ich - nachdem ich mir das schon lange gewünscht hatte - letztes Jahr erstmals besuchen konnte und sogleich ins Reiseprogram aufgenommen habe. Fenghuang liegt ca. 6 h weiter im Nordosten in der Provinz Hunan.

Hier geht es direkt zu den News Nr. 5.

Dies ist ein Blick in die Reisterrassen an unserem Ziel in Dazhai, welches wir nach rund vier Stunden Wanderzeit erreichten. Auf die dahinter anschliessenden Terrassen führt seit einigen Jahren sogar eine Seilbahn.