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Wushu Akademie Schweiz
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Newsletter Nr. 2 aus China: Huanglong und seine atemberaubenden Sinterterrassen

Vom Fahrer, der trotz zwei Päckchen Zigaretten pro Tag, vollkommen gesund ist.

Der Weg nach Huanglong führt von Chuanzhusi über einen knapp 4'000 m über Meer gelegenen Pass, wo wir kurz anhielten.
Hier lud mich der Fahrer zum Probieren dieses Fleisches ein (es stammt von einem dem Yaks nicht unähnlichen Rind, von welchen es hier oben viele gibt). Er war offenbar zufrieden mit dem mit mir ausgehandelten Fahrpreis. Aber das Fleisch schmeckte echt wunderbar.
Dann ging es diesen Pass hinunter nach Huanglong. Weil der Pass im Winter oft zu sei, bohren sie jetzt einen Tunnel von 9 km Länge, was die Fahrzeit der vielen Touristen weiter verringern wird.
Hier der Stein am Eingang zu Huanglong. Der Park führt demnach von 3'198 m über Meer auf 3'553 m über Meer. Den Stein so zu fotografieren, war übrigens eine Kunst, da die Chinesen ja ständig mit aufs Bild müssen und es daher um diesen Stein ein grosses Gerangel gab. Menschen sind von daher keine drauf, aber der Schatten einer Hand ganz unten, zeigt, wie es zu und herging.
Und das sind sie nun also, die Sinterterrassen von Huanglong!
Wie gesagt, waren da um diese Zeit am Morgen nur ganz wenige auf dem Weg nach oben, welcher ca. 2-3 h dauert. Auf solchen Holzplanken verläuft praktisch der ganze Weg. Das war am Morgen insofern eine Herausforderung, weil die Feuchtigkeit in der Nacht zufror. Entsprechend glitschig waren diese Planken.
Es gab Abschnitte, die sahen aus wie eine Mondlandschaft.
Die Vegetation ist oft mit Moos überzogen. Diese Bäume gefielen mir aber auch aufgrund ihrer chaotisch verlaufenden Äste.
Man sieht alleine schon an den Herbstfarben der Pflanzen, wie vielfältig die Vegetation hier ist.
Ein buddhistischer Tempel aus der Ming-Dynastie (diese ging 1644 zu Ende!), der mittlere Tempel (Zhongsi), empfängt einen hier auf 3'470 m über Meer. Man kann sich kaum vorstellen, was es damals bedeutet haben muss, hier, in dieser unwirtlichen Gegend, einen solchen Tempel zu bauen.
Ganz oben hatte es dann doch noch ein paar Touristen...
Der Grund ist diese Ansammlung von verschieden farbigen Becken.
Hier alle Becken in der Übersicht.
Dazwischen eine Klammerbemerkung zum seit einigen Jahren anhaltenden Trend zu Selfies, der auch hier stark vertreten ist. Mann, ist so ein Selfie anstrengend. Da muss die Zunge einfach raushängen. Die Extremen unter dieser Gruppe von Touristen führten sogar einen Stock mit Halterung mit sich, damit sie das Selfie aus grösserer Distanz schiessen können.
Auf dem Abstieg hatte ich dann noch etwas Zeit für eine Spielerei.
Den Abschluss in Huanglong machte dieser Parkwächter. Er schlief tatsächlich tief und fest.
Danach ging es zurück nach Chuanzhusi und »meinem« im tibetantischen Stil gehaltenen Hotel.
Das ist ein Teil der farbenprächtigen Lobby.
Gleich hinter dem Hotel liegt diese beschauliche Naturparklandschaft.

Wie eine Seilbahn doch alles zum Guten wenden kann...

Als wir 2006 zum letzten Mal in Huanglong waren, sollte sich die Prophezeiung unseres damaligen Reiseführers "es wird Schwarz sein vor Menschen" leider bewahrheiten. Das war der Hauptgrund dafür, dass wir diese Destination danach aus dem Programm der folgenden Reisen strichen. Ich wollte nun sehen, wie sich die Situation dort seither entwickelt hat. Und siehe da: Nur zum Guten! Denn um der Bequemlichkeit der Touristen entgegen zu kommen, hat man eine Seilbahn gebaut, welche mehr oder weniger auf die Endhöhe von knapp 3'600 m über Meer führt. Dort laufen diese Touristen dann über einen im Wald neu angelegten Weg direkt zum eigentlichen Hotspot, dem Fünffarben-Teich ganz oben, am Ende des Wanderweges in Huanglong. Da nun fast alle diesen Weg gehen und dazu selbst stundenlanges Anstehen in Kauf nehmen, ist der Weg zu Fuss nach oben eine Wohltat sondergleichen. Wo vorher Kirmes herrschte, hat die Natur nun mehrheitlich wieder das Szepter übernommen. Ein Teil der vielen Touristen steigt dann zu Fuss runter, aber es ist kein Vergleich mehr zu 2006. Zudem beginnt der Strom nach unten erst am Nachmittag. Insofern wäre Huanglong für eine Chinareise wieder sehr empfehlenswert.

Ich verliess heute Morgen um 7 Uhr das Dorf am Eingang zum Park von Jiuzhaigou. Da es keine öffentlichen Verkehrsmittel hat, ist man auf Gedeih und Verderb den vielen privaten Anbietern von Transporten ausgeliefert. Sie wissen genau, wie die Wege der Touristen verlaufen und verlangen in der Hochsaison horrende Preise. Auf der andern Seite kann man es auch verstehen: Mein Fahrer sagte, dass hier Ende Monat Schluss sei und von täglich 20'000 bis 30'000 Touristen falle die Zahl auf vielleicht noch 1'000. Er mache dann fünf Monate frei und lebe von dem, was er jetzt verdient habe. Er hatte drei Kinder, bei denen er es sich aber leisten kann, alle in Chengdu, 400 km entfernt, zur Schule zu schicken. Vorerst hatte ich erst die Fahrt nach Chuanzhusi, gleich in der Nähe des Flughafens, auf ca. 3'000 m über Meer bei ihm gebucht. Ich wollte dort mein Gepäck im Hotel deponieren, um nachher weiter nach Huanglong zu fahren. Am Abend sollte es dann wieder zurückgehen nach Chuanzhusi. So ging es bei der Fahrt auch ein bisschen ums "gamblen", da der Fahrer wusste, ich würde noch nach Huanglong weiterfahren und ich wusste, dass es für ihn auch einfacher wäre, gleich mit mir dahin zu fahren, als in Chuanzhusi weitere Kunden zu suchen. Wir haben immer mal wieder über den Preis geredet und nach 1 1/2 h Fahrt, waren wir uns dann einig. So fuhr er mich anschliessend durch das Hochgebirge nach Huanglong, wartete auf mich und fuhr danach zurück. In Huanglong war mir dann auch noch das Wetter hold und so sind viele Bilder entstanden, welche ich gerne mit euch teile.

Es war sowieso ganz lustig, mit diesem Einheimischen unterwegs zu sein. Er hat viel erzählt. So weiss ich jetzt u.a., dass sie hier eine Medizin kennen, welche ihn, trotz zwei Päckchen Zigaretten pro Tag, völlig gesund erhalte. Das Mittelchen helfe auch noch gegen viele andere Dinge. Wer also ein medizinisches Wundermittel sucht, soll sich vertrauensvoll an diesen Fahrer wenden. Er sei auch nie zur Schule gegangen. Wie er denn so gut Hochchinesisch gelernt habe (er ist von einer anerkannten Minderheit und diese haben ihre eigene Sprache), wollte ich wissen. Naja, er habe in Heilongjiang (ganz hoch oben im Nordosten von China) vier Jahre Militärdienst geleistet und es dort gelernt. So öffnet sich dadurch jeweils für einen ganz kurzen Moment ein Fenster in eine völlig andere Welt.

Morgen nun geht es weiter nach Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan. Ich übernachte dort einmal und fliege übermorgen Abend nach Zhangjiajie, in der Provinz Hunan, wo mich gemäss Prognosen wärmere Temperaturen erwarten sollten. Es liegt weiter im Südosten und ist auch nicht mehr so hoch wie hier. In Chengdu werde ich mir sicherlich die vielen Pandas im örtlichen Zoo ansehen und sonst mal schauen, was sich so ergibt.

Hier alle Becken in der Übersicht.