Am Sonntag, 11. November 2024, fand im Wankdorf-Stadion in Bern die Schweizer Wushu-Meisterschaft 2024 statt. Dabei hat unser Team erneut eine herausragende Leistung gezeigt und total 37 Medaillen gewonnen. Diese setzten sich wie folgt zusammen:
- 9x Gold (Vorjahr: 14)
- 13x Silber (Vorjahr: 16)
- 15x Bronze (Vorjahr: 12)
An das sagenhafte Total von 42 Medaillen des Vorjahres kamen wir nicht mehr ganz heran, übertrafen aber das Vorvorjahr mit damals 34 Medaillen klar. Das hat manchmal auch mit etwas Glück oder Pech zu tun, mit der Kategorienzusammensetzung, mit Verletzten (uns fehlte z.B. der regelmässige Medaillen-Lieferant Nikolaj; aber auch andere Schulen hatten ihre wichtigen Abwesenheiten). Der Kampf um den Pokal der besten Schule war noch nie so eng wie in diesem Jahr: Das Wushu-Zentrum Bern hatte die Nase um einen Punkt vorne gegenüber uns und wir wiederum hatten nur einen einzigen Punkt Vorsprung auf die Wu - Academy of Martial Arts von Sami. Das verspricht viel Spannung und Konkurrenz für die Zukunft. Dem Wushu kann das nur guttun. Wir gratulieren dem Wushu-Zentrum Bern zu diesem Erfolg. Sie sind auf jeden Fall ein würdiger Sieger.
Wenn wir über das Ganze schauen, haben wir innerhalb der Schule sicherlich die beste Mischung bei den JuniorInnen. Dort tragen Mädels und Jungs ihren Teil zu den Medaillen bei. In der Elite hingegen starten aktuell nur drei Männer, aber keine Frau mehr. Das kann man nicht einfach so von heute auf morgen ändern. Bis jemand in die Elite aufsteigen kann, braucht es Jahre. Wir werden sehen, wie sich Corina, die das Juniorinnenalter hinter sich lässt, sich ab nächstem Jahr dort schlägt.
Bei den Kindern hingegen haben wir einen eindeutigen Mädchen-Überhang an guten WettkämpferInnen. Dort ist der Strom an Nachwuchs schier ungebrochen. Wann immer ein Mädchen zu den Juniorinnen wechselt, sind die nächsten bereit, ihren Platz einzunehmen. Leonie (1x Gold, 2x Silber), Lea S. (1x Gold), Selin (1x Bronze), Malin (1x Bronze) usw. zeigten, dass sie (und andere) bereit sind, die Lücke hinter Cathrine zu schliessen. Was uns bei den Mädchen fehlt, ist eines für die Kategorien Säbel und Stock, aber das ist bei anderen Schulen mit ganz wenigen Ausnahmen auch so.
Bei den Jungs hingegen kämpfen wir insgesamt etwas mit dem Wettkampf-Nachwuchs bei den Kindern (bis 12 Jahre). Wir haben zwar etwa ähnlich viele im Training wie bei den Mädchen, aber sie wollen nicht mehr an Wettkämpfe bzw. nicht im gleichen Ausmass wie die Mädchen. Das ist schon spannend. Aber natürlich nehmen wir die Herausforderung an und arbeiten daran.
Es ist immer so eine Sache, noch jemanden herauszuheben, aber es gab dann gestern schon auch einige, die hier speziell erwähnt werden dürfen: Liam hat gestern bei der Elite einfach abgeliefert, man kann es nicht anders sagen. Der Seriensieger Sami startete für einmal in einer eigenen Kategorie (Nanquan) und der Titel im Changquan wurde somit separat vergeben. Diesen Titel schnappte sich Liam mit einer tadellosen Leistung und vor allem der Note 2.0 bei den Schwierigkeitsgraden. Das gelang ihm danach in allen seinen Formen, d.h. er erhielt 3x die Höchstnote 2.0. Es ist Lohn für seine Fähigkeit, selbst schwierige abgelaufene Sprünge noch stehen zu können (manchmal frage selbst ich mich, wie er diese Landung noch geschafft hat). Liam holte sich 1x Gold und 2x Silber. Linus wollte gestern der erste Schweizer Wettkämpfer werden, der einen Tengkong-Bailian mit zweifacher Drehung in Mabu steht. Er hat so viel investiert, war mutig, hat die Drehung auch geschafft, aber die Landung leider "verhauen". Er wird im nächsten März, nach intensiver Vorbereitung, den nächsten Anlauf nehmen. Bis dahin mögen die Medaillen (1x Silber, 2x Bronze) Zuversicht und Optimismus verleihen.
Bei den JuniorInnen hat mich gefreut, dass Corina zum Abschied (sie wechselt 2025 altershalber in die Elite) nach der meines Erachtens zu tief benoteten Faustform mit dem Schwert und dem Speer noch 2x Silber holen konnte. Corina ist eine sehr selbständige Athletin, bei der man im Training sieht, wie sie selber an ihren Formen "herumschraubt" (ja, das geht!). Sie hat sich damit zum "Abschluss" selber belohnt. Isabelle wurde auf der Rangliste offiziell als Zweite geführt (Säbel '89 Frauen), obwohl sie sowohl in der A- als auch in der B-Note mit der Siegerin gleichauf war. Sie hat sich dann gleich selber gewehrt und siehe da, das Reglement sagt bei so einem Gleichstand, dass dieser Gleichstand bestehen bleibt (beide sind Siegerinnen). Da muss in der Software also noch nachgearbeitet werden. Gefallen hat mir auch der Sieg von Moritz in der Kategorie Changquan 46 und wie Nick (1x Silber, 2x Bronze) zunehmend zum selben "Springer" wird wie sein Bruder Linus.
Last but not least noch ein paar Worte zu Cathrine: Obwohl sie noch bei den Kindern starten darf, belegte sie in dieser Saison auch schon drei Kategorien bei den JuniorInnen. So absolvierte sie gestern ein Mammutprogramm von sechs Kategorien. Dabei gewann sie alle drei Kinderkategorien und holte bei den JuniorInnen noch 2x Silber und 1x Bronze. Das zeigt schon, was in diesem erst 12 Jahre alten Mädchen steckt. Herzliche Gratulation!
Ich habe noch längst nicht alle genannt, die Medaillen holten (Fabienne z.B. mit 1x Gold bei den Erwachsenen), geschweige denn alle restlichen AthletInnen, die dieses Mal leer ausgingen (viele waren es nicht). Ich möchte mich bei euch für eure Leidenschaft bedanken, euren Spirit und euren Einsatz über das ganze Jahr. Ihr seid so etwas wie der Motor, der Antreiber, die Gruppe, die vorangeht und auch uns TrainerInnen immer wieder herausfordert. Ich hoffe, ihr seid mit uns auch einigermassen zufrieden gewesen.;-) Mein Dank geht auf jeden Fall auch an den ganzen Trainerstaff und an die Eltern, die hinter ihren Kindern stehen und sie unterstützen.
Wir nehmen uns nun die Zeit, die nächste Wettkampfsaison in aller Ruhe vorzubereiten. Aber nicht heute. Heute ist trainingsfrei!