12xGold, 10xSilber, 13xBronze (Vorjahr 14, 13, 14)! Trotz Abgängen von regelmässigen Medaillengewinnern aus dem Wettkampfteam seit der SM 2014 und nach dem Rücktritt von Jehmsei (so dass wir keinen Athleten mehr für die Elite stellen konnten) erreichte unser Wettkampfteam an der SM in Bazenheid 35 Medaillen, davon 12 erste Plätze. Das sind letztlich nur sechs Medaillen weniger als letztes Jahr. Das ist eine grossartige Ausbeute nach einem harten Jahr mit einigen Veränderungen. Wir ziehen deshalb den Hut vor unserem Wettkampfteam, welches insgesamt einen tollen Wettkampf auf die Matte legte.
Das Turnier wurde leider überschattet von - der "Blick" würde von einem "Skandal" schreiben - einem klaren Reglementsverstoss, den ich hier ganz einfach erwähnen muss. Im Taolu-Reglement für 2015 heisst es in Artikel 2.4, 2. Satz: "An der Schweizermeisterschaft soll derjenige Athlet, welcher an allen Qualifikationsturnieren zusammen die meisten Punkte gesammelt hat, als letzter in der Kategorie starten, derjenige mit den zweitmeisten Punkten als zweitletzter und so weiter." Sinn und Zweck dieses Artikels ist vor allem ein Punkt: Der Athlet bzw. die Athletin, welche über alle drei Qualtifikationsturniere eines Jahres die meisten Rangpunkte geholt hat, soll an der Schweizermeisterschaft mit dem Vorteil des Letztstartenden belohnt werden. Da wir bei den Turnieren leider nicht nur starke und erfahrene Schiedsrichter im Einsatz haben, tendieren die Noten in aller Regel gegen Ende einer Kategorie nach oben (wobei das auch eine rein "natürliche" Tendenz ist). Somit will man den Schiedsrichtern durch diese Startreihenfolge einerseits eine Orientierungshilfe bieten und zum andern soll, wenn dieses Phänomen schon nicht zu verhindern ist, der beste Athlet der Qualifikation davon profitieren können. Was ist nun heute geschehen? Die Startreihenfolge wurde wie an den Qualifikationsturnieren durch einen Zufallsgenerator erstellt und war damit klar reglementswidrig!
Obwohl man diesen Fehler frühzeitig erkannt und auch reklamiert hat, weigerte sich der Verband, die Startlisten neu zu erstellen. Da es nur sechs AthletInnen je Kategorie waren (maximal), hielten sich die Fehler aus diesem Vorgehen wahrscheinlich in Grenzen, aber letztlich ist jede Medaille, welche dadurch falsch vergeben worden ist (und es ist nicht auszuschliessen, dass dies passierte), eine Medaille zu viel. Beim Verband muss man sich die Frage gefallen lassen, wozu Reglemente denn dienen, wenn diese nach Lust und Laune interpretiert werden können oder wenn ein Passus - wie hier - einfach temporär ausser Kraft gesetzt wird. Was signalisiert man den AthletInnen, was den Schiedsrichtern und was für Signale sendet man hier generell an die interessierte Öffentlichkeit, die so etwas in einem kleinen Schweizer Verband doch nicht erwarten würde? Zudem war es nicht das erste Mal in diesem Jahr, in dem klare Vorschriften einfach nicht eingehalten worden sind.
So, nun aber genug kritisiert! Zurück zu den positiven Seiten des Tages: Wir hatten heute einen Vierfachsieger! Er heisst Michael Brodmann und er gewann alle drei Kinderkategorien und siegte zudem gleich auch noch in der 46er-Form, einer Juniorenkategorie, in die er altersmässig gar noch nicht gehört (allerdings darf er dort starten, weil er eben jünger ist). Für regelmässige Leser unserer Homepage ebenfalls nicht ganz unbekannt ist der dreifache Sieger Benjamin Müller bei den B-Junioren. Trotz seiner Erkältung zeigte er in allen drei Kategorien eine beeindruckende Leistung und liess sich selbst durch einen Speerbruch (der Speer zerbrach zum Glück nicht in zwei Teile, sonst hätte er nochmals antreten müssen und hätte damit gleich einen ganzen Punkt verloren) nicht aus der Ruhe bringen.
Aber wie gesagt, das ganze Team hat einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. Wir dürfen nie vergessen, was es bedeutet, sich alleine auf diesem Teppich zu präsentieren, beäugt zu werden von sechs Schiedsrichtern und einem Hauptschiedsrichter, die alle - wie Raubtiere auf die Beute - auf Fehler der AthletInnen lauern. Allein diesen psychischen Stress zu ertragen, braucht viel, dabei noch eine tadellose Form auf den Teppich zu zaubern, ist umso schwerer. Wir gratulieren deshalb allen zu diesem so erfolgreichen Wettkampf. Nichts kann diesen Erfolg besser ausdrücken, als der Pokal für die erfolgreichste Taolu-Schule an der Schweizermeisterschaft 2015, welchen wir zum Schluss noch in Empfang nehmen durften. Diese Auszeichnung haben wir nun, seit es sie gibt, jedes Jahr mit grossem Abstand gewonnen. Die Wushu Akademie Schweiz hat diese Gesamttrophäe damit zum sechsten Mal hintereinander gewonnen!
An dieser Stelle bedanke ich mich zuallererst bei allen AthletInnen, welche mit viel Fleiss und Einsatz sich diese Resultate über das Jahr erarbeitet haben. Unser Dank geht auch an alle Eltern, welche ihren Kindern dieses wunderbare Hobby ermöglichen und mit ihrer Unterstützung jeweils das Ihrige zu diesen Resultaten beitragen. Danken möchte ich aber auch allen, welche von unserer Schule aus in irgendeiner Funktion im Verband mithelfen, sei es am Jurypult, sei es als Schiedsrichter oder sonstwo. Dann danke ich dem ganzen Trainerstaff, dem unverwüstlichen Michi (tatkräftig unterstützt von seiner Frau Babs), welcher sich innerhalb und ausserhalb des Trainings mit aller Kraft seit 28 Jahren für diese Schule aufopfert, dann Charlie, der dieses Jahr einmal mehr bewiesen hat, wie wertvoll er auch nach über 30 Jahren für diese Schule noch immer ist und last but not least Jehmsei, der trotz grosser WM-Belastung das Seinige zum Erfolg des Wettkampfteams beigetragen hat. Mein letztes Dankeschön geht an meine Familie, die diese Intensität, in der ich diese Schule betreibe, immer noch aushält und mich dermassen unterstützt (Sandro ja seit einiger Zeit als Jungtrainer und Jungschiedsrichter).
So, das war also mein Bericht von der Schweizermeisterschaft 2015. Wir haben genügend Arbeit für die Wettkampfsaison 2016, welche wir bereits ab nächstem Wochenende an unserem traditionellen Wettkampf-Weekend vorbereiten werden. Zudem brennen bereits die nächsten Talente auf ihren ersten Einsatz, so dass wir auch 2016 wieder neue Gesichter an den Wettkämpfen präsentieren werden. Jiayou!
Rangliste SM 2015 von swisswushu in Bazenheid | |
Kategorie Pflichtformen | Resultat |
Waffenlose Juniorinnen (Form 2001/2012) | 2. Michelle Leitner, 7.75 3. Ailin Lüthi, 6.88 |
Waffenlose Junioren (Form 2001/2012) | 2. Pascal Dutoi, 8.28 |
Kurzwaffen Juniorinnen (Form 2001/2012) | 2. Michelle Leitner, 7.72 3. Ailin Lüthi, 7.31 |
Kurzwaffen Junioren (Form 2001/2012) | 1. Pascal Dutoit, 8.85 |
Langwaffen Juniorinnen (Form 2001/2012) | 2. Michelle Leitner, 7.7 |
Langwaffen Junioren (Form 2001/2012) | 2. Pascal Dutoit, 8.65 |
Waffenlose Juniorinnen (Form 1989) | 1. Sheryl Kasper, 7.89 3. Nina Hässig, 7.24 |
Waffenlose Junioren (Form 1989) | 1. Benjamin Müller, 8.30 2. Liam Rothenbühler, 7.52 |
Langwaffen JuniorenInnen (Form 1989) | 1. Benjamin Müller, 8.1 2. Sheryl Kasper, 7.87 |
Kurzwaffen Juniorinnen (Form 1989) | 1. Sheryl Kasper, 8.32 3. Samara Boxler, 7.71 |
Kurzwaffen Junioren (Form 1989) | 1. Benjamin Müller, 8.6 3. Liam Rothenbühler, 7.66 |
Waffenlose Juniorinnen (46er-Form) | 2. Nina Hässig, 7.5 3. Samara Boxler, 7.2 |
Waffenlose Junioren (46er-Form) | 1. Michael Brodmann, 7.58 2. Liam Rothenbühler, 7.50 3. Mattia Meier, 7.28 |
Waffenlose Kinder (32er-Form), Mädchen | 3. Eileen Bréguet, 6.65 |
Waffenlose Kinder (32er-Form), Jungen | 1. Michael Brodmann, 7.35 3. Jan Zingg, 6.78 |
Säbel Kinder (32er-Form), Jungen | 1. Tim Hässig, 7.67 3. Mattia Meier, 7.45 |
Schwert Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen | 1. Michael Brodmann, 7.85 3. Auro Bianco, 6.33 |
Stock Kinder (32er-Form), Jungen | 1. Mattia Meier, 7.67 2. Tim Hässig, 7.65 3. Gabriel Meier, 7.18 |
Speer Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen | 1. Michael Brodmann, 7.44 3. Auro Bianco, 7.33 |