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Wushu Akademie Schweiz
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Shanghai: Eine Wushu-WM der Superlative!

Schweizer schlagen sich wacker

Das WM-Maskottchen der Wushu-WM 2019 in Shanghai.
Im Bild die Halle, welche zum Minhang-Sportkomplex gehört: Super eingerichtet, mit den beiden riesigen Monitoren links und rechts der jeweiligen Wettkampffläche. Darauf war stets ein Live-Schnitt zu sehen oder dann die Resultate etc.
Im Bild, man würde es kaum glauben, ein Taijiquan-Athlet! Die Taijiquan-Wettkämpfe hatten ein unglaubliches Niveau. Das Bild zeigt aber auch unseren Schweizer Schiedsrichter im Einsatz: Rongjun. Vom Kopf des Athleten nach rechts der 1. Schiedsrichter ist Rongjun.
Die nächsten drei Bilder gehören Benjamin und seinem Auftritt in Changquan. Zum Glück hatten wir alle auch je ein Objektiv mit langer Brennweite dabei, so dass wir die Athleten einigermassen nahe ranholen konnten.
Etwas später in der Kategorie Changquan folgte Pascal. Für die, welche Pascal nicht kennen: Ja, er springt tatsächlich so hoch. Beide, weder Benjamin noch Pascal, mussten sich bei den Sprüngen verstecken.
Benjamin war dann am Abend nochmals im Einsatz mit Schwert.
Und so sah sein wirklich ansprechendes Resultat aus: A-Note nur 0.1 unter dem Höchstwert. Gleichzeitig werden dem Athleten über Codes die Abzüge angezeigt. Die 70 bedeutet, dass er einen Wackler hatte. Dann die B-Note, d.h. die Note für die Gesamtleistung und darunter die C-Note, für die Schwierigkeitsgrade. Hier sieht der Athlet auch, welches Teil nicht gegeben wurde und damit die 1.85 verursachte (statt 2.0), wie das Benjamin an sich sonst meistens hinkriegt. Aber wir haben uns alle mit ihm gefreut.
Pascal trat heute Abend noch in der Kategorie 'Gunshu', Stock, an.
So sah das dann aus, wenn die Note mit allen Details auf dem Bildschirm erscheint. Eine Note über Neun ist für jeden das Ziel. Pascals Note ist eine Freude, zeigt aber gleichzeitig sein Potenzial an: Ohne den Wackler bei der Landung (Code 70 in der A-Note), hätte die Note schon 4.9 betragen (statt 4.8) und damit hätte er gleichzeitig in der C-Note die volle Punktzahl geholt (2.0). Der Code 53 in der A-Note ist ein Abzug für einen Pubu, auch den kann er. Was wäre wenn: +0.3 ergäbe 9.426 und damit den 16. Platz (zehn Plätze weiter vorne; sein Schlussrang war Rang 26 von 49).
Rolf und Roger gingen am Nachmittag des 22. Oktobers nochmals an den Bund, während ich an der Homepage gearbeitet habe. Ich wollte an sich keine Shanghai-Bilder veröffentlichen, ausser die vom Wettkampf. Aber dieses Bild musste ich einfach bringen. Es stammt von Rolf aus einer eher ungewohnten Perspektive und es wurde 105 Sekunden lang belichtet. Darum verschwimmen die Wolken und das Wasser derart. Klasse Bild, Rolf. Gratuliere! Damit verabschieden wir uns aus Shanghai.

Unsere Scoutingreise in China erhält in Shanghai quasi einen Unterbruch. Wir sind hier, um die 15. Wushu-Weltmeisterschaften zu besuchen und natürlich, um die kleine Schweizer Delegation im Einsatz zu sehen.

Ich war ja selber als Athlet an internationalen Meisterschaften bis hin zu Weltmeisterschaften. Zudem habe ich damals als Coach die WM in Beijing erlebt. Aber Shanghai schlägt für mich, jedenfalls aus Sicht des Zuschauers, einfach alles. Es ist unglaublich, was das Organisationskomitee auf die Beine gestellt hat. Klar, sie haben die Manpower und offensichtlich auch das Geld dazu, aber die Organisatoren haben es dann auch richtig gemacht. Viele kleine Details wurden berücksichtigt, die das Ganze dann erst so zum Strahlen bringen. Das Hotel z.B. ist in Gehdistanz zum Stadion, auch wenn es natürlich zusätzlich einen Shuttleservice gibt.

Dann die Halle: Zwei Flächen, auf denen parallel die Taolu-Wettkämpfe (also die Formenwettkämpfe) laufen. Zudem hängt für jede Fläche an der Wand ein riesiger Monitor, worauf alles auch live übertragen wird und alle Resultate, Ranglisten, Wiederholungen usw. gezeigt werden. Sie haben keinen technischen Aufwand gescheut: Mit zig Kameras werden die Wettkämpfe abgedeckt, sogar je ein Kameragalgen wie auch kleine Kameras (Rolf hat sie gezählt: Pro Fläche über 70!) sind im Einsatz. Mit diesen Kameras produzieren sie Effekte wie man sie seit den Matrix-Filmen kennt, bei denen sich die Kameras scheinbar um den Akteur drehen. Diesen kann man in der Luft sogar "einfrieren" und weiter um ihn herumfahren.

Dann die Siegerehrungen: Da läuft alles generalstabsmässig ab und sie sind sehr würdevoll inszeniert, mit Musik, mit Einblendungen auf den Screens und hoch-professionellen Speakern. Die Zeiten werden eingehalten und man hat wirklich das Gefühl, hier wird eine Weltmeisterschaft abgehalten. Nein, das war nicht immer so.

Was mich auch freut ist, dass Rongjun, unser Headjudge aus der Schweiz, ein ehemaliger Wushu-Professional, täglich im Einsatz steht (wie so oft an den letzten Meisterschaften) und dabei die Schweiz repräsentiert. Rongjun ist ein Glücksfall für uns und wir alle werden von seinen Erfahrungen profitieren können.

Die Wettkämpfe selber sind auf einem unglaublich hohen Niveau. Wirklich schwache AthletInnen gibt es nicht mehr viele. Wir sahen ja nur an zwei von vier Tagen die Wettkämpfe. Dabei haben uns auch die Taijiquan-Events voll weggehauen. Das Niveau war atemberaubend.

Ich weiss, eigentlich wolltet ihr wissen, wie die Schweizer so waren. Deshalb jetzt: Sie waren nicht einfach nur dabei. Klar, Pascal und Benjamin mussten auch Lehrgeld bezahlen, aber sie mussten sich mit ihren Leistungen nie verstecken. Das wertvollste Resultat, jedenfalls Stand unserer Abreise aus Shanghai, war allerdings, nicht überraschend, Samis 13. Rang im Nandao (in einem Feld von über 50 Gemeldeten und rund 40 Klassierten!). Sami ist in der Schweiz unser Gegner, aber hier wünschen wir natürlich allen ein gutes Resultat und dieses Resultat war wirklich toll und verdient. Wir alle mögen es ihm gönnen; er hat in den letzten Jahren sehr viel für das Wushu in der Schweiz geleistet. Heute nun hat er sich selber belohnt. Gratulation Sami.

Unsere beiden haben sich stets irgendwo im Mittelfeld behauptet. Manchmal fehlte nur ein bisschen zur vollen Note im C (2.0) oder es waren dann wiederum zu viele A-Fehler (Technik). Wenn das nur schon einigermassen gelingt, ist einiges möglich und von daher ist auch noch viel Potenzial nach vorne vorhanden, was letztlich die gute Nachricht ist. Das sah z.B. Pascal im Säbel, wo er mit einer 2.0 im C 27. von 49 wurde. Mit einer besseren A-Note (statt 4.5; er kann dereinst eine 5.0 schaffen; das wäre die Höchstnote) wären da noch einige Ränge gut zu machen gewesen. Dasselbe erlebte Benjamin, der im Schwert 16. von 30 wurde, im A mit 4.9 nahe an der Höchstnote war (5.0), dafür aber im C mit 1.85 (statt 2.0) doch noch wichtige Hundertstel verschenkte (im Idealfall wäre so ein 11. Platz möglich gewesen, denn der Abzug in der C-Note hängt mit dem Abzug in der A-Note zusammen). Heute Abend sahen wir zum Abschluss unserer Wettkampfbesuche noch Pascal mit dem Stock.

Wir hatten hier viel Freude an den Wettkämpfen und gratulieren der Schweizer Nationalmannschaft zu ihrem Auftritt in Shanghai. Das gibt Mumm für die Zukunft. Pascal als auch Benjamin zeigen, was für talentierte Athleten aus einem kleinen Land wie der Schweiz, nach über 10 Jahren Wushu so alles möglich ist.

Wir verlassen nun morgen Shanghai und die Reise wird wieder, was sie eigentlich eher ist: Eine Scoutingreise für die China-Gruppenreise 2021. Wir melden uns wieder aus Xiapu weit im Süden.

Hier der Link zu den Resultaten: http://result.justtool.com/2018CT/

Link zum youtube-Kanal: https://m.youtube.com/user/iwufwushu

So sah das dann aus, wenn die Note mit allen Details auf dem Bildschirm erscheint. Eine Note über Neun ist für jeden das Ziel. Pascals Note ist eine Freude, zeigt aber gleichzeitig sein Potenzial an: Ohne den Wackler bei der Landung (Code 70 in der A-Note), hätte die Note schon 4.9 betragen (statt 4.8) und damit hätte er gleichzeitig in der C-Note die volle Punktzahl geholt (2.0). Der Code 53 in der A-Note ist ein Abzug für einen Pubu, auch den kann er. Was wäre wenn: +0.3 ergäbe 9.426 und damit den 16. Platz (zehn Plätze weiter vorne; sein Schlussrang war Rang 26 von 49).