11xGold, 13xSilber und 10xBronze (Vorjahr: 9, 13, 12) und somit gleich viele Medaillen wie im Vorjahr. Zudem fehlten uns total drei Medaillenanwärter aus verschiedenen Gründen (verletzt, krank etc.). Für den Pokal der besten Schule der Schweiz reichte es nicht mehr, weil dort nun neu diejenige Schule gewinnt, welche mehr Goldmedaillen gewinnt (wie in den Medaillenspiegeln heute üblich). Aber die Wu Academy von Sami hat sich da über die Jahre herangearbeitet und es sich verdient. Wir gratulieren von Herzen!
Zu Beginn ein Wort zu den technischen Problemen, welche uns nun schon das ganze Jahr begleiten: Der Verband hat ja schon vor einiger Zeit seine App eingeführt, in der die Startlisten ersichtlich sind und auch jeweils live alle Resultate abgefragt werden können. Dieses Jahr nun kam der grosse Umstieg an den Jurypulten: Von den manuellen Anzeigen zuerst via App, dann via Tablet, heute nun erstmals ohne Aufhalten der Tablets, sondern mit einer Anzeige auf den neu angeschafften Monitoren. Zwischenzeitlich mussten wir leider wieder einen Schritt zurück machen, da wir innert kürzester Zeit 30 Minuten hinter dem Zeitplan waren. Gegen Abend wagten wir das Experiment nach Umdisponierungen, Software-Updates und einigen Dingen mehr nochmals (und es funktionierte dann auch ganz leidlich).
Man kann natürlich fluchen, weil wieder so lange gewartet werden muss und schimpfen mit dem Verband. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass wir ohne den aufopferungsvollen Einsatz primär von Sami und von Zeno noch gar nirgends wären. Es ist klar, dass wir vieles mit Hausmitteln zu erledigen versuchen (zum Glück haben wir mit diesen beiden die Expertise direkt im Haus), schon des Geldes wegen. Was uns fehlt, ist die 1:1-Testumgebung. Darum kommen dann alle Bugs erst am Turnier selber hoch und müssen dauernd ad hoc gelöst werden. Wir hoffen aber, dass nun mit etwas Ruhe und viel Zeit bis zum 1. Turnier 2023 die wesentlichsten Problem gelöst werden können. Ich wünsche es uns allen. Am Schluss wäre ein funktionierendes System für alle ein Segen. Danke Zeno und danke Sami!
Zum Wettkampf: Heute sicherlich herausragend waren die WM-Fahrerinnen (im Dezember nach Indonesien) Cathrine und Lisa: Während Cathrine 3x Gold und 1x Silber gewann, holte sich Lisa 2x Gold und 2x Silber. Natürlich fehlte ihre grosse Widersacherin verletzt, aber in der heutigen Form waren sie wirklich schwer zu schlagen. Cathrine z.B. schaffte in der A-Note im Changquan ein für dieses Alter unglaubliche Note von 4.63! Das bedeutet, dass die Schiedsrichter über die ganze Form verteilt nicht einmal vier Fehler gefunden haben. Da ziehe ich wirklich meinen Hut.
Wir haben zudem vier sehr starke Mädchen/junge Frauen in den Juniorenkategorien. Allerdings stehen ihnen da auf der Gegenseite von zwei Berner Schulen auch sehr starke Mädchen gegenüber, gegen die es schwierig gegenzuhalten ist. Manchmal fehlt auch nur ein Quentchen Glück oder die "richtige" Entscheidung. Als Beispiel: Alessia holte sich im Jianshu einen verdienten zweiten Platz (punktgleich mit der Drittplatzierten). In jener Form griff sie bei einem Gleichgewichtsteil (wang yue pingheng) mit einer Hand auf den Boden. Das kostete sie 0.2 Punkte. Hätte sie statt der Hand einfach den Fuss abgestellt, hätte der Abzug nur 0.1 betragen. Ihr Rückstand auf die Siegerin belief sich in jener Kategorie auf... ja, auf 0.04! Ich weiss, als Aussenstehender kann man das leicht sagen, ob es überhaupt möglich gewesen wäre... keine Ahnung. Aber so mussten diese Mädchen doch etwas hartes Brot essen, obwohl sie bei uns Trainern enorm beliebt - weil so extrem fleissig - sind.
An so einem langen Turnier mit so vielen MedaillenanwärterInnen gibt es oft sehr viel Freude, aber auch Ärger, Mitleid und Unverständnis. Das gehört zu einem Wettkampf dazu. Nikolaj hat heute den haushohen Favoriten aus Bern im Changquan bezwingen können. Damit zeigte er eindrücklich, dass wir in der Zukunft noch viel von ihm erwarten dürfen. Beni erreichte mit einem minimal möglichen Trainings-Aufwand nahezu maximalen Ertrag (3x Silber). Nahezu deshalb, weil ihm im Schwert zwar eine aussergewöhnlich hohe Note von 9.41 (!) gelang (was trotzdem nicht zum Sieg reichte) und weil ihm im Changquan nur Zentimeter fehlten, um Gold zu holen: In einem sogenannten Nandu-Teil (Schwierigkeitsgrad) mit 540-Grad-Drehung versagten ihm die C-Schiedsrichter die Anerkennung des Teils, weil um ganz wenig NICHT 540 Grad gedreht worden sei. Es gäbe noch mehr solcher Geschichten, aber für heute reicht das vorerst einmal.
Wir gratulieren dem Team zu den vielen Medaillen, welche sie dieses Jahr wieder geholt haben. Es ist ja immer schön, wenn sie sich selber belohnen für die monatelangen Aufbauphasen. Morgen ist Ruhetag (im Training), danach geht es schon bald wieder los, um vorausschauend zu handeln für die nächsten Turniere 2023. Das erste Turnier ist am 26. März 2023 in Rüti/ZH.
Die offizielle Rangliste findet sich wie immer auf www.swisswushu.ch oder direkt in der swisswushu-App (weshalb ich hier auf unsere exakten Resultate verzichte).
PS (zu den Fotos): Da auch in denjenigen Momenten stets viel lief, in denen ich eigentlich fotografieren wollte, war es kein sonderlich guter Tag zum Fotografieren. Man kann nicht nebenbei "es bitzeli" fotografieren bzw. man kann schon, aber das Ergebnis ist ein anderes. Dann fehlen leider auch Bilder von der Elite, da ich dort stets als Schiedsrichter im Einsatz war.