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Reisterrassen-Wanderung: Wie wandern in einem Gemälde!

Vom Mikroklima des Tales und der Symbiotik von Mensch und Natur

Blick von der Terrasse des Yunti-Hotels in Shengcun hinunter aufs Dorf. Hier, mitten im Dorf, starteten Jacky und ich unsere zweite Wanderung.
Das Wasser fliesst durch solche Durchgänge von einer Reisterrasse zur andern. Es ist an sich ein simples Überflutungs-System.
Wir wanderten auf einer kaum befahrenen Strasse und sahen immer wieder Reisterrassen.
Eine weitere malerische Ecke in Yuanyang.
Im Dorf selber dann hing der Himmel nicht voller Geigen, aber diese Decke voller Mais.
Und das sind nun die Reisterrassen von Laoyingzui (Adlermaul). Wir sassen auf dem Kliff selber, an dem es Adler geben soll und sahen von dort hinüber aufs nächste Dorf.
Davon hatten wir es schon einige Male... Der Büffel wollte zudem ständig fressen und erinnerte mich von daher an «unsere» Kühe (ich war als kleiner Junge ständig auf Bauernhöfen unterwegs; beim Treiben der Kühe wollten diese auch gerne mal irgendwo fressen).
Hier sieht man auch mal schön, dass der Pflug tatsächlich seine Arbeit tut.
Der Blick schweift über die Felder zum Hauptort der Gegend (nicht von ganz Yuanyang): Xinjie. Dort gibt es die einzige Mittelschule auf dem Berg.
Im nächsten Waldstück trafen wir dann diese Frau. Ohne Worte.
Später kamen wir durch ein Hani-Dorf, wo man wieder einmal sehr schön sah, wie die Tiere direkt im Dorf leben.
Etwas weiter oben öffnete sich dann der Blick zu den grössten Reisterrassen des Gebietes: Bada.
Nochmals Bada.
Der Bauer auf dem Bild arbeitete tatsächlich barfuss. Er bearbeitete mit der Hacke die Wände der Reisterrassen.
Das Stroh legen die Bauern zum Trocknen direkt auf die «Storzen» in den Feldern. Einen Teil des Strohs brauchen sie für die Wasserbüffel, den Rest verbrennen sie.
Die Wanderung führte uns im Schlussteil direkt durch die Reisterrassen von Bada.
Jacky mag es, auf diesen schmalen Wänden zu wandern. Aber es war weich, glitschig und meine Kamera hätte mir leid getan. Aber als «Taijiler» müsste ich das vom Gleichgewicht her ja eigentlich schaffen.
Das war dann unser Essen nach der fast vierstündigen Wanderung. Die kleinen gelben Dinger sind Tofu, die weissen, runden Stäbchen waren voll mit Fisch (den man auch gut roch...) und die Bällchen rechts sind aus Rindfleisch.
Der Stand war strategisch gut direkt beim Eingang zu dieser Primarschule platziert. Ständig kamen Schüler ans Tor und verlangten Essen. Wer genau hinsieht: Das Tor ist verschlossen und dahinter läuft gerade eine Turnstunde.
Hier zum Schluss ein Bild der Verkäuferin. Dahinter sass ein Mädchen, welches nicht zur Schule konnte, weil ihr Lehrer offenbar etwas los hatte. Sie sagte die ganze Zeit kein Wort und wollte nichts essen. Sie wartete damit, bis wir gegangen waren. Die Dame rechts war eine Kundin, welche beim Braten half. Das nächste Mal also im Coop mit anpacken.

Am zweiten Tag in den Reisterrassen wollte ich eine weitere Wanderung unternehmen. Jacky schlug mir vor, dass wir von Shengcun, also da, wo unser Hotel stand, nach Laoyingzui (Adlermaul) und dann via die Reisterrassen von Bada wieder zurück auf die Strasse wandern könnten. Bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein liefen wir los.

Dann begann er bald zu erzählen und es würde zu weit führen, hier alles notieren zu wollen, aber einiges möchte ich euch nicht vorenthalten. Oben auf den Bergen brauche es den Wald, denn dieser sei ein natürlicher Wasserspeicher. Das Wasser laufe durchs Dorf, wo die Bewohner es nutzen könnten. Dann laufe es weiter zu den Reisterrassen und von dort ins Tal. Da sei es viel wärmer als hier oben und das Wasser verdunste. Es steige dann oft als Nebel hoch und wird oben durch den Wald wieder gespeichert. Dies sei der Wasserkreislauf.

Jedes Dorf habe nebst dem offiziellen Präsidenten auch noch einen Schamanen, welcher für das Religiöse zuständig sei. So gingen die männlichen Dorfbewohner einmal im Jahr mit ihm in den Wald, wo ein Drachenbaum durch den Schamanen ausgesucht und diesem Opfer dargebracht würden. Den Schamanen der einzelnen Dörfer hörte man oft. Es gab jeweils einen Lautsprecher, in den dieser sprach und damit das Dorf berieselte. Es hörte sich an, wie wenn Buddhisten ihre Texte rezitieren.

In den Reisterrassen gibt es Fische, Aale, Schnecken und Frösche. Ständig sieht man auch Enten, die dort offenbar reichlich zu Fressen finden. Die Wasserbüffel sind entweder am Pflügen mit den Bauern oder sie fressen in den nicht bebauten Flecken, aber teilweise auch in den Reisterrassen selber, was sie gerade finden. Der Dung all dieser Tiere und derjenige, der übrigen Tiere im Dorf diene als natürlicher Dünger. Zudem halte diese Mischung von Tieren Schädlinge fern.

So erzählte Jacky die ganze Zeit und es wurde nie langweilig. Bald trafen wir beim Laoyingzui ein, einem Kliff, dem die dort lebenden Adler den Namen gaben. Offenbar leben immer noch Adler dort (oder sonstige Raubvögel). Es sei einer der schönsten Orte in den ganzen Reisterrassen, aber man komme eben nur zu Fuss hin. Deshalb wüssten viele Touristen gar nicht davon. Später gingen wir durch ein Hani-Dorf, wo gerade eine Beerdigung stattgefunden hatte. Schon am Vortag hatten wir eine solche am Rande auf unserer ersten Wanderung miterlebt. Wir sahen, wie die Dorfbewohner einen Wasserbüffel schlachteten und zerteilten. So vieles wird nach wie vor selber gemacht.

Die ganze Symbiose von Mensch und Natur zeigt aber auch seine Nachteile: Die Menschen waren es sich offenbar gewohnt, alles, was sie verwendeten und nicht mehr brauchten, wieder an die Natur zu übergeben. Das machen sie jetzt allerdings auch mit allen Abfällen. Dabei ist mittlerweile natürlich viel Plastik und anderer, neuzeitlicher Müll. Der landet dann irgendwo hinter den Häusern und in wilden Deponien und manchmal auch über das ganze Dorf verteilt. Hoffen wir, dass hier bald ein Umdenken stattfindet.

Damit verabschiede ich mich aus den Reisterrassen von Yuanyang. Morgen geht es  zurück nach Kunming. Von da fliege ich am Abend nach Chengdu. Als Letztes schaue ich mir da am Freitagmorgen noch die dortige Pandazuchtstation an und fahre dann mit dem chinesischen TGV zum Emei-Berg, einem von vier heiligen Bergen der Buddhisten. Es soll dort regnen, so dass dann allenfalls nach den Pandas bereits Schluss ist mit meiner Berichterstattung aus China. Nehmen wir es Tag für Tag.

 

 

Eine weitere malerische Ecke in Yuanyang.