Das 3. QT in Tuggen, Kanton Schwyz, wurde erst vor relativ kurzer Zeit fixiert. Deshalb war dann datumsmässig nicht mehr vieles möglich, so dass der Turniertag ungewöhnlich spät für ein 3. QT ausfiel. Nicht überraschend kam es zu einigen Ausfällen zufolge Herbstferien (im Kanton Bern starteten diese vor einer Woche, bei uns begannen sie dieses Wochenende). Auch wir waren von einigen hochkarätigen Ausfällen betroffen, allen voran Benjamin Müller, aber auch die Meier-Brüder fehlten. Das sieht man auf dem Datenblatt deutlich. Trotzdem waren die Wettkämpfe weiterhin attraktiv und aufschlussreich. Zudem konnten wir, dank unserem grossen Wettkampfteam, einiges der Ausfälle auffangen.
Schön war auch anzusehen, dass trotz des "schwierig" gelegenen Turniertages die meisten Schiedsrichter anwesend waren. Das brachte im Vergleich zum letzten Turnier in Thun doch eine deutliche Entlastung bei den einzelnen Einsatzzeiten. Hoffentlich sind an der Schweizer Meisterschaft dann alle anwesend, so dass wir noch mehr Ablösungen fahren können. Heute lagen die Einsatzzeiten im Schnitt bei knapp 3 und gut 4.5 Stunden pro SchiedsrichterIn. Das ist weiterhin relativ viel, aber eben: Es war schon schlimmer.
Das Hauptaugenmerk galt bei den freien Formen mit Pflichtbewegungen Pascal Dutoit, der sich in seinem letzten Wettkampf vor der Weltmeisterschaft in Shanghai, welche in rund drei Wochen beginnen, von seiner besten Seite zeigte. Dabei ging es vor allem darum, Selbstvertrauen zu tanken, maximale C-Noten zu erreichen und sich selber zu versichern, dass man bereit ist. Das ist Pascal zweifellos gelungen und er kann guten Mutes den Abflug an die Hand nehmen. Er erreichte 3x den zweiten Platz jeweils hinter dem unbestrittenen Leader Sami, der das Schweizer Team an der WM anführen wird. Ebenfalls 3x Zweite wurde Sheryl, welche gute Formen zeigte, aber auch in ihrer Kategorie jemanden vor sich hat, an dem aktuell nur schwer vorbeizukommen ist. Dafür gelang ihr ein schöner 1. Platz in der Juniorinnenkategorie 1989. Corina blieb heute sicherlich etwas hinter ihren Möglichkeiten, trat sich doch mit einer leichten Rückenverletzung an. Aber sie erreichte ihr Ziel, sich im Speer für die SM zu qualifizieren, trotzdem.
Bei den JuniorInnen sind wir bei beiden Geschlechtern gut aufgestellt. Samara und Alessia sammelten denn auch fleissig 1. und 2. Plätze und wir dürfen gespannt sein, was an der SM alles möglich sein wird. Bei den Jungs fielen gleich drei von fünf sonst regelmässigen Medaillensammlern aus (nebst Mattia und Gabriel auch noch Adham, der uns leider verlassen hat). Aber Linus sprang in die Bresche und kam bei vier Starts 4x aufs Podest (nebst Liam, der einen sehr verdienten 1. Platz im Stock 1989 holte). In der Kategorie Faustformen 46 wollten wir schon alle über den 1. Sieg von Linus jubeln. Leider kam ihm dort dann aber etwas in die Quere, was man gemeinhin als das Changquan-/Nanquan-Problem bezeichnen darf.
Worum geht es dabei: Changquan und Nanquan sind zwei völlig unterschiedliche Kategorien, wobei Changquan, zumindest in der Schweiz, eindeutig häufiger vertreten ist. Um nun dem Nanquan trotzdem eine Entwicklungsmöglichkeit zu bieten, beschloss man im Verband, Changquan und Nanquan, so nicht anders möglich, zu mischen, ansonsten käme es in diesen Fällen häufig zu Einzelstarts. Das Problem dabei: Nanquan-Formen erlauben bei den Stellungen viel mehr Marge, d.h. ein Gongbu, die Grundstellung schlechthin, darf dort sehr viel höher sein als im Changquan. Insofern hat ein Kind oder ein Junior im Schnitt mit einer Nanquan-Form stets massiv höhere A-Noten als die Gegner mit den Changquan-Formen. Im Schiedsrichtergremium versuchten wir bereits seit einiger Zeit, diesem Problem durch eine Korrektur in der B-Note entgegenzuwirken. Diese müsste aber oft so hoch ausfallen, dass sowohl die betroffenen AthletInnen als auch die ZuschauerInnen das eventuell nur schwer nachvollziehen könnten. So blieben diese Korrekturen meist hinter dem Notwendigen zurück und die Ranglisten widerspiegelten in so einem Fall nicht immer zwingend das auf dem Teppich Gezeigte.
Linus scheiterte heute schliesslich genau an so einem Fall. Der letzte Gegner trat mit Nanquan an und siegte am Ende mit einem Zehntel Vorsprung. Immerhin konnten wir in der Mittagspause diese Problematik im kleinen Kreis nochmals mit betroffenen Personen besprechen. Wir sind guter Dinge, dass bis zu den Schweizer Meisterschaften eine allseits befriedigende Lösung gefunden werden kann. Am einfachsten wäre es, wenn ab nächster Saison überall genügend Nanquan-Leute zur Verfügung stünden, damit man die Kategorien allesamt aufsplitten kann.
Bei den Kindern sind wir vor allem bei den Mädchen im Umbruch, d.h. die beiden letzten Vertreterinnen wechseln im nächsten Jahr zu den Juniorinnen und dahinter ist im Augenblick eine gähnende Leere. Allerdings haben wir einige vielversprechende Talente, wovon das eine oder andere sicherlich im nächsten Jahr mit Wettkämpfen beginnen wird. Bei den Jungs hingegen sind wir relativ stark unterwegs mit bis zu neun Teilnehmenden, wovon im nächsten Jahr kein einziger zu den Junioren wechselt. Zudem erwarten wir hier im nächsten Jahr weiteren Zuzug von unten. Wo wir gegenüber den andern weiter aufholen müssen, ist bei der A-Note. Dabei geht es zum einen um die Stellungen, zum andern auch um Gleichgewichtsfehler, die einfach ärgerlich sind, die aber oft nur mit viel Geduld "abgestellt" werden können. Die Arbeit geht uns allen also nicht aus.
Aber nun machen alle erst mal zwei Wochen Herbstferien, bevor schon bald die Vorbereitungen auf die Schweizer Meisterschaften vom kommenden 17. November in Bern starten.
Die offizielle Rangliste findet sich wie immer auf www.swisswushu.ch. In Kategorien mit acht und mehr Teilnehmenden führen wir alle unsere Plätze bis zum Ranglistenfünften auf; bei kleineren Kategorien sind alle Medaillenränge genannt:
Rangliste 3. QT 2019 von swisswushu in Tuggen | |
Kategorie freie Formen mit Pflichtbewegungen | Resultat |
Waffenlose Frauen | 2. Sheryl Kasper |
3. Samara Boxler | |
Waffenlose Männer | 2. Pascal Dutoit |
Kurzwaffen Frauen | 2. Sheryl Kasper |
Kurzwaffen Männer | 2. Pascal Dutoit |
Langwaffen Frauen | 2. Sheryl Kasper |
Langwaffen Männer | 2. Pascal Dutoit |
Kategorie Pflichtformen | Resultat |
Kurzwaffen JuniorInnen (Formen 2001/2012) | 1. Liam Rothenbühler |
Waffenlose Juniorinnen (Form 1989) | 1. Sheryl Kasper |
2. Alessia Del Mistro | |
Waffenlose Junioren (Form 1989) | 3. Linus Grillo |
Langwaffen Juniorinnen (Form 1989) | 1. Samara Boxler |
2. Alessia Del Mistro | |
3. Corina Müller | |
Langwaffen Junioren (Form 1989) | 1. Liam Rothenbühler |
3. Linus Grillo | |
Kurzwaffen Juniorinnen (Form 1989) | 1. Samara Boxler |
2. Alessia Del Mistro | |
Kurzwaffen Junioren (Form 1989) | 3. Linus Grillo |
Waffenlose Juniorinnen (46er-Form) | 1. Alessia Del Mistro |
Waffenlose Junioren (46er-Form) | 2. Linus Grillo |
Waffenlose Kinder (32er-Form) A/B, Mädchen | 3. Alyssa Marti |
Waffenlose Kinder (32er-Form) A, Jungen | 2. Nick Grillo |
3. Joshua Senti | |
Waffenlose Kinder (32er-Form) B, Jungen | 3. Kaan Kirmizitas |
Säbel Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen | 3. Kaan Kirmizitas |
Schwert Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen | - |
Stock Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen | 3. Nick Grillo |
Speer Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen | - |