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Wushu Akademie Schweiz
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Ausflug zur Grossen Mauer bei Mutianyu

Von den Mauerabschnitten um Beijing und den kleinen Gaunereien im Alltag eines China-Reisenden

Damit ich das Bild am Eingang so freibekam, musste ich zunächst einen drängelnden Chinesen wegscheuchen. Die verstehen das aber schon. Was sie weniger verstehen ist, dass man so ein Bild aufnehmen kann, ohne eine Person dazu zu stellen.
Die Mauer von Mutianyu, einem der am meisten besuchten Mauerabschnitte um Beijing, da er einerseits gut erreichbar, andererseits auch gut erschlossen ist (mit Seilbahn, Sessellift und Bobbahn).
Trotzdem hielt sich das mit den Besuchern meines Erachtens in Grenzen. Da habe ich früher auf Badaling schon ganz andere Zustände erlebt.
Sogar so eine Bild, ganz ohne Menschen, wurde möglich. Wie immer: Wo die Mauer gebaut wurde, hat man sie einfach in die Natur gelegt, auch wenn es dabei so steil wurde wie hier.
Unglaublich was man hier in den letzten Jahren an Infrastruktur in das enge Tal gebaut hat.
Mit leichtem Schwung um die Ecke und gleich danach steil nach unten, ganz so, wie es der Berg eben vorgab.
In Mutianyu gibt es, öffentlich zugänglich, nur den renovierten Mauerabschnitt. Wie akkurat man diesen Teil instand gestellt hat, kann ich nicht beurteilen. Hier nun ein letzter Blick zurück, bevor es wieder steil nach unten ins Tal ging.
Schon lange wollte ich euch mal zeigen, wie unser bevorzugter Laden in Beijing aussieht. Er befindet sich in einem hohen Kellergebäude.
Da wird kein Quadratzentimeter Lagerraum verschenkt.
Es sei dieses Mal besonders eng, weil oben im Haus ein neues Geschäft reinkomme und während der Umbauphase das Lager dort geräumt und hierher transferiert werden musste. Allerdings sieht es im Laden, meiner Erinnerung nach, immer sehr voll aus.
Zum Schluss noch der beeindruckende lange und hohe Gang mit all den DVDs, Schuhen, Kordeln, Neungliederpeitschen etc.

Das kleine Mauer-Einmaleins um Beijing

Den Ausflug nach Mutianyu machte ich vor allem auch, um zu sehen, wie sich die Mauer dort - ich war wohl vor 15 Jahren letztmals da - entwickelt hat. Ich wollte sehen, ob dies eine Alternative sein könnte, für Leute, welche ein zweites Mal mit uns reisen und nochmals an die Mauer möchten, aber nicht mehr an den von uns stets bereisten Abschnitt von Jinshanling.

Der meistbesuchte Mauerabschnitt von Beijing liegt liegt leicht nordwestlich der Stadt und heisst Badaling. Er liegt am nächsten zu Beijing und ist mit Autobahn und Zug gut erschlossen. Der Mauerabschnitt ist schön renoviert, aber manchmal herrschen dort Zustände wie in der U-Bahn Beijings zu Stosszeiten. Der nächstweitere Abschnitt ist bereits Mutianyu, also der von mir heute besuchte Mauerabschnitt. Er liegt im Norden und hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht. Während vor 15 Jahren bei meinem letzten Besuch noch alles etwas handgestrickt und zehn Mal kleiner daherkam, dafür aber Charme hatte, ist jetzt alles durch kommerzialisiert und man kann nach dem Abstieg ein Subway-Sandwich essen oder sich vor dem Aufstieg im Burger King stärken. Der Mauerabschnitt selber ist zwar eindrücklich, aber da es viel Wald hat, verschwindet die Mauer fast etwas darin und ist auf jeden Fall nicht so eindrücklich wie andere Mauerabschnitte. Dieser Mauerabschnitt liegt zudem offenbar noch im Smogbereich von Beijing. Das sah heute so aus und wurde mir bestätigt durch Leute, welche die in Beijing weithin verbreiteten Atemschutzmasken tragen.

Wir hingegen gehen jeweils ganz in den Nordosten von Beijing in Richtung des früher strategisch enorm wichtigen Passes namens Gubeikou. Dort hat es selber zwei interessante, aber nicht renovierte Mauerabschnitte. Wir selber stoppen etwas früher und steigen bei Jinshanling auf die Mauer. Diese liegt ausserhalb des Smog-Gürtels von Beijing und hat, als besonderen Reiz, einen kurzen, restaurierten Mauerteil und einen sehr viel längeren nicht restaurierten Abschnitt. Er gilt weitherum als einer der schönsten Mauerabschnitte überhaupt und auch wenn die Kommerzialisierung in den letzten Jahren zugenommen hat, scheint mir der Teil doch immer noch zu weit weg (über zwei Stunden von Beijing), als dass er sich für die üblichen Tagesausflügler eignen würde (gehen die Reiseführer nach Badaling haben sie nachher eben noch Zeit, irgendeine Touristenfalle aufzusuchen).

Früher konnte man von Jinshanling bis nach Simatai durchwandern. Aber seit man in Simatai Dutzende von Millionen in ein Touristenprojekt versenkt hat, gibt es diese Wanderung so leider nicht mehr. Simatai ist bekannt für seine atemberaubende Bergflanke, auf der die Mauer verläuft. Man kann aber immer noch so weit wandern, dass man diese Flanke sieht.

Für mich selber war es eine halbe Weltreise, um heute nach Mutianyu zu kommen, denn ich wohne im Nordwesten von Beijing im Universitätsviertel. Bis nach Mutianyu benutzte ich zwei verschiedene U-Bahnen, einmal einen Fernbus und zuletzt ein privates Auto. Ein Weg dauerte so ca. 2 1/2 Stunden. Auf solchen Touristenpfaden ist man leider immer auch kleinen Schelmereien ausgesetzt und meine Chinesischkenntnisse schützen oft, aber eben auch nicht immer. Eine kleine Unkonzentriertheit, etwas zuviel Vertrauen und schon erwischt es einen selber auch. So wurde ich heute von einer freundlichen Dame in Uniform (!) in einen andern Bus verpflanzt, der dann dort hielt, wo ein Geschäftspartner von ihr wartete. Der stritt das zwar vehement ab, ohne aber meine Argumente entkräften zu können. Naja, dafür habe ich ihn dann vor die Wahl gestellt, meinen Preis zu akzeptieren oder ich würde mir einen andern Fahrer suchen. Zudem schickte ich ihn nach der Ankunft in Mutianyu an seinen Standplatz zurück, d.h. ich wollte nicht, dass er auf mich wartete, so dass er vermutlich leer zurück musste. Jaja, und so ging es weiter, hier ein Getränk, das 10 Yuan kostet, das man dann aber plötzlich auch zum halben Preis haben kann und da eine Frucht, welche ebenfalls mindestens doppelt überteuert war. Auf dem Rückweg ging das Feilschen weiter, denn da der offizielle Bus nicht kommen wollte, fuhr «zufälligerweise» ein Minivan vor, der die gestrandeten Gäste auflud und gegen Bares zum 20 Minuten entfernten Busbahnhof fuhr. Vielleicht war die Fahrerin ja die Bus-Chauffeurin?;-)

So wurde es dann doch ein sehr anstrengender Tag, der mir allerdings die Gewissheit gab, dass weiterhin alles für Jinshanling, also «unseren» Mauerabschnitt spricht. Insofern war die heute investierte Zeit keine verlorene Zeit.

Heute Abend musste ich dann übrigens nochmals in unseren Wushu-Laden. Damit ihr mal seht, wie es dort aussieht, habe ich zum Schluss auch noch ein paar Fotos davon gepostet.

Wenn alles klappt, melde ich mich gegen Mitte nächster Woche wieder und zwar von den riesigen Reisterrassen von Yuanyang in der südwestlichen Provinz Yunnan. Morgen fliege ich hierzu nach Kunming, der dortigen Provinzhauptstadt.

 

 

 

Sogar so eine Bild, ganz ohne Menschen, wurde möglich. Wie immer: Wo die Mauer gebaut wurde, hat man sie einfach in die Natur gelegt, auch wenn es dabei so steil wurde wie hier.