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Wushu Akademie Schweiz
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Bericht von unserer Teilnahme am Duanwei-Seminar in Pordenone, Italien

Interessanter Austausch mit Lehrer Huang in Italien.

Soso, ihr kennt also Pordenone, rund eine Stunde von Venedig entfernt nicht. Dann kennt ihr also auch deren Palazzo Comunale mit Baubeginn im Jahre 1291 (danke Roli für den Hinweis...!) nicht? Ok., wir auch nicht (Marta, die ja aus Venedig stammt, natürlich ausgenommen). Aber die Stadt mit über 50'000 Einwohnern machte auf uns einen beschaulichen Eindruck. Wir hausten direkt am Eingang zur Fussgängerzone.
Bei diesem Turm, namens San Marco, mit einer Höhe von 72 Metern, wurde ebenfalls 1291 mit dem Bau begonnen.
Auf dem letzten Bild von der Altstadt werfen wir einen Blick in die Hauptgasse der Altstadt mit ihren Lauben. Alle Bilder habe ich heute Morgen früh vor 7 Uhr aufgenommen. Deshalb diese Stimmung und Leere.
Am Samstagmorgen gab es eine «Pressekonferenz», wobei wir allerdings keine Pressevertreter haben erkennen können. Es ging dabei eher um die etwas genauere Vorstellung des Duanwei-Systems und der LehrerInnen. Links, der Organisator der örtlichen Weisong-Schule, Liu Yuwei, gleich daneben Zhuang Hai (Sanda), der Generalsekretär des italienischen Wushu-Verbandes, gefolgt von Herrn Qiu von der Chinese Wushu Association, anschliessend Zhang Li (Yangstil) und ganz rechts unser altbekannter Lehrer Huang Kanghui, der natürlich für den Chenstil zuständig sein würde.
Hier die Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen gleich auch noch plakativ gezeigt.
Im Bild ein Teil der Gruppe zum 3. Duan Chenstil beim Üben der Soloform.
Am Sonntagabend ging es an die Prüfungen unter den Augen der Delegation aus China. Im Bild sehen wir die kleinste aller Gruppen, die Gruppe zum 2. Duan mit Roli, in der Mitte Vanessa von der örtlichen Weisong-Schule und zuhinterst Marta.
Im Anschluss an die Einzelform musste sofort das Tuishou vorgeführt werden. Wie man sieht, geht das ordentlich zur Sache.
Hier nochmals Roli und Marta. Uns war es wichtig, dass wir Paare bilden, die nachher auch in der Schweiz wieder zusammen üben können. Ob die Prüfungen bestanden waren, erfuhr man nicht. Das sieht man erst, wenn die Ausweise zugestellt werden. Aber wie angedeutet, hat uns das keine schlaflosen Nächte bereitet... Unser Ziel haben wir erreicht.
Das war die Gruppe zum 1. Duan Chenstil bei ihrer Prüfung mit Tuishou. Das Interessante an diesem Tuishou ist, dass versucht wurde, die Formen so zu entwickeln, dass man sie möglichst genau so nachher im Tuishou umsetzt.
Die Sanda-Prüfungen benötigten am meisten Zeit, hatte es dort doch die weitaus meisten Teilnehmenden. Auf diesem Bild sieht man eine Gruppe bei den Würfen.
Das musste selbstverständlich auch sein: Ein Gruppenbild mit der chinesischen Delegation sowie dem mittlerweile aus Catania zugereisten Präsidenten des italienischen Wushu-Verbandes.Auf dem Bild sind rund 100 Teilnehmende zu sehen und damit fast alle, die da waren.
Schlussbild mit «unserem» Lehrer Huang und seinem Portrait, welches die Organisatoren haben herstellen lassen. Mir gefällt natürlich die darauf verwendete Foto, habe ich sie doch vor Jahren mit Lehrer Huang in meinem kleinen «Privatstudio» aufgenommen. Dass er die Foto immer noch verwendet, freut mich logischerweise. Es war Sonntagabend so gegen 19 Uhr und wir waren alle etwas im «Schräggang», aber wie man sieht, sehr zufrieden.

Im Jahre 2010 durfte ich in Peking die Prüfung zum 6. Duan unter dem alten Duanwei-System ablegen, einem System, welches Mitte/Ende der 90er entwickelt worden war. Es diente der Standardisierung von Wushu und Taijiquan. Damals, also 2010, sprach man bereits von einem neuen Duanwei-System. Dieses Duanwei-System sollte wesentlich umfassender werden und viel mehr Stile mit einbeziehen, d.h. auch viele traditionelle Stile. Des Weiteren sollte es - im Formenbereich - eben nicht nur aus Formen, sondern auch aus Anwendungen und Tuishou (Pushhands) bestehen. Dieses Programm wurde in den folgenden Jahren eingeführt und wir hatten das Glück, dass Lehrer Huang Kanghui, mit dem wir seit dem Jahre 2000 zusammenarbeiten, hauptverantwortlich am Programm des Chenstils mitgearbeitet hat. Obwohl swisswushu in den letzten Jahren einige Duanwei-Seminare durchgeführt hat, wurde Lehrer Huang noch nie eingeladen, weshalb ich auch nie als Athlet teilgenommen habe.

Da ich dieses Programm nicht kannte, habe ich, nachdem ich von Lehrer Huang erfahren habe, dass es über Pfingsten ein Duanwei-Seminar in Italien geben wird, mich vor Ort, bei der organisierenden Schule Weisong, mit ihrem Leiter Liu Yu Wei, über die Details informiert. Als ich genug Informationen hatte, fragte ich bei diejenigen Leuten, welche in den letzten Jahren mehr oder weniger regelmässig/intensiv Tuishou geübt hatten, ob jemand mitkommen wollte. Es freute mich, dass wir zum Schluss mit Roli, Anja und Marta gleich zu Viert nach Italien fahren konnten.

Für das Duanwei-Seminar kam eine ganze Delegation aus China und es nahmen denn auch über 100 Leute an diesem Seminar teil. Es gab Sanda, Yang- und Chenstil Taijiquan, jeweils die Levels 1 bis 3. Ein grosser Teil war von der örtlichen Schule von Liu Yuwei, aber es kamen auch Teilnehmende aus Süditalien. Wie immer an diesen Seminaren lernt man etwas Neues und hat dann am zweiten Tag auch gleich die Prüfung. Anders ist es kaum machbar, müssten doch die Lehrer ansonsten später nur für die Prüfung erneut anreisen.

Bei der Anmeldung war allerdings einiges unklar (was mich nicht überrascht hat...), und die richtige Kategorie zu finden, war ein bisschen wie herumirren im Nebel. Ursprünglich hiess es, man sei frei beim Auswahl des Programms und könne z.B. auch den 1., 2. und 3. Duan, bei entsprechender Vorkenntnis, zusammen machen. Entsprechend dieser Auskunft schrieben wir uns dann auch ein (für das Programm UND die Prüfung). Allerdings hiess es bei der Registrierung am Samstag, man könne aus Zeitgründen nur ein Programm machen, wobei es Leuten mit viel Erfahrung gestattet sei, gleich das zweite oder dritte Level zu absolvieren. Man könne die andern Levels ein anders Mal nachholen. Jaja, ich fühlte mich in meine Kung Fu-Anfänge von vor 34 Jahren zurückversetzt, als Charlie und ich - später auch mit SchülerInnen - regelmässig nach Italien an Kurse fuhren. Schwierig war dieser Umstand für Marta, da sie in den letzten Jahren zwar einige Erfahrung im Tuishou hatte sammeln können, aber noch keine Chen-Soloform gemacht hatte. Deshalb wollte sie ja 1 UND 2 machen, d.h. schön aufbauen. Das war dann nicht möglich. Damit aber Roli nicht seine Tuishou-Partnerin für das Üben in der Schweiz verliert, musste Marta in den sauren, ok., sagen wir besser harten, Apfel des 2. Levels beissen. Aber sie hat sich wirklich gut geschlagen.

Uns allen ging es nicht um die Prüfungen, sondern um einen ersten Eindruck zu erhalten, was dieses Programm beinhaltet und ob das etwas für den regulären Unterricht in der Schweiz sein könnte. Ich persönlich denke, das könnte wirklich ein interessanter neuer Programmpunkt werden, für den wir aber - weder heute noch gleich morgen - einen Platz im Wochenprogramm finden könnten. Aber wir haben ja jetzt auch erst einmal einen kleinen Eindruck erhalten und es gibt noch viel zu üben, sowie irgendwann das ganze Programm zu lernen. Das alleine wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Wobei uns auch das Programm - sowohl die Formen als auch das Tuishou - für den Yangstil gut gefallen haben. Für mich ist nicht ausgeschlossen, dass wir irgendwann in der Zukunft uns auch dieses Programm aneignen. Die Idee der Verbindung von Form und Tuishou erscheint an sich sachlogisch, wenn man davon ausgeht, dass Taijiquan einst tatsächlich als Kampfsystem entwickelt worden ist.

Das Seminar war anstrengend, aber wir haben uns gegenseitig getragen, intensiv geübt und nicht wenig Spass gehabt. Dazu beigetragen hat auch der Austausch mit den italienischen Trainierenden, bei denen wir viel Herzblut haben entdecken können. Ich möchte mich bei Roli, Anja und Marta für die Begleitung und die angenehme Zeit bedanken.

Soso, ihr kennt also Pordenone, rund eine Stunde von Venedig entfernt nicht. Dann kennt ihr also auch deren Palazzo Comunale mit Baubeginn im Jahre 1291 (danke Roli für den Hinweis...!) nicht? Ok., wir auch nicht (Marta, die ja aus Venedig stammt, natürlich ausgenommen). Aber die Stadt mit über 50'000 Einwohnern machte auf uns einen beschaulichen Eindruck. Wir hausten direkt am Eingang zur Fussgängerzone.