Momente, in denen es einem Menschen den Atem verschlagen kann!
Eine rund sechs Stunden dauernde Fahrt führte uns, meine Fahrerin Chen Jingyuan am Montag von Kunming in den Süden zu den Reisterrassen von Yuanyang. Bevor wir aber dort dann auf ca. 1800 Meter über Meer stiegen, fanden wir uns im Tal unten (nur gut 200 Meter über Meer) bei weit über 30 Grad wieder. Dort kauften wir uns u.a. eine Ananas, die unfassbar süss und voll im Geschmack war. Schade gibt es das bei uns nicht. Danach fuhren wir hoch ins Dorf Shengcun, wo wir im Yunti (was soviel wie «Leiter in die Wolken» oder eben bei uns «Himmelsleiter») Hotel nächtigten. Über das ganze Gebiet verteilt, gibt es zahlreiche kleine Dörfer, die sich jeweils am Rand der Reisterrassen befinden. Die Reisterrassen von Yuanyang wurden 2013 ins UNESCO-Welterbe aufgenommen.
Die bekanntesten Reisterrassen sind diejenigen von Duoyishu, Bada und Laohuzui. An sich ist jetzt nicht die beste Reisezeit, weil die Ernte eben erst zu Ende gegangen ist und die Felder für die nächste Aussaat vorbereitet werden. Ab Mitte November sind die Felder dann alle umgepflügt und voll mit Wasser gefüllt. Dieses Aussehen behalten die Terrassen dann bis ca. Mitte April. Das ist auch die Hauptreisezeit in dieses Gebiet. Sollten wir eine Reise hierhin organisieren, würden wir wohl Ende März hier vorbeikommen.
Yuanyang ist ca. 2200 km2 gross und soll noch nicht ganz 400'000 Einwohner haben. Hiervon sind eine überwiegende Mehrheit Angehörige einer Minderheit, wobei die Hani die mit Abstand grösste Gruppe bilden.
Am 1. Morgen, also am 18.10. versuchte ich mich am Sonnenaufgang bei Duoyishu, in dessen Nähe das Hotel liegt. Leider war ich nicht erfolgreich. Am Abend ging es zum Sonnenuntergang in Laohuzui (=Tigermaul), wo ich ebenfalls nur mässig erfolgreich war. Am nächsten Morgen gelangen mir dann in Duoyishu bereits bessere Bilder.
Am 18.10. machte ich, wohlwissend, dass sich solche Gegenden in der Regel erst zu Fuss richtig erschliessen lassen, eine erste Wanderung. Sie begann im Gebiet von Duoyishu und führte zum Teil direkt durch die Reisterrassen. Als Führer wurde mir ein Chen Yutao, genannt Jacky, vermittelt. Er sprach gut Englisch und ist ein «Bendiren», also einer von hier. Er führt in Duoyishu selber eine Pension. Es war überaus spannend, mit ihm durch die Gegend zu ziehen. Er kennt diese wie seine Hosentasche und hält überall einen Schwatz mit den Einheimischen. Er erzählte mir unter Anderem, dass man in der Regel am tiefsten Punkt mit Aussähen beginnt und sich dann noch oben arbeitet. Genauso laufe dann auch die Ernte ab. Das Mikroklima sei von Geländekammer zu Geländekammer verschieden. In Laohuzui z.B. schaffe man als einzigem Ort hier sogar zwei Ernten pro Jahr.
So, vorerst mal bis hierher. Jetzt sind die Fotos dran.
Ein klassischer Sonnenaufgang wurde es nicht, aber immerhin, etwas goldenes Licht war mir vergönnt.