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Emeishan und Leshan: Top-Destinationen nicht nur für Buddhisten!

Von frechen Makaken, riesigen Statuen und Buddhas, einem mystischen Sonnenuntergang und buddhistischen «Engeln»

Auf schätzungsweise 2500 m.ü.M. begrüsste uns dieser Kurzschwanz-Makake, einer von rund 300 wildlebenden Affen auf dem Emei-Berg. Gerne hätte ich euch die schöne Landschaft gezeigt, aber ich habe sie selber nicht gesehen. Es gab nur Nebel und Wolken.
Wie so oft in solchen Gebieten, war auch hier der Affe - und sie sind berüchtigt dafür - frech und nahm sich, was die Touristen eben so unvorsichtig mit sich führten. Die Affen leben offenbar seit Jahrhunderten hier und haben sich an die Menschen gewöhnt.
Erst ganz zuoberst öffnete sich die Nebel- und Wolkendecke und gab auf dem Jinding (dem goldenen Gipfel) den Blick auf diese 48 Meter hohe Statue frei. Zunächst lag sie aber tatsächlich noch etwas im Dunst.
Die Statue ist 2006 erstellt worden. Dieser Gipfel ist mit 3077 m.ü.M. der zweithöchste Gipfel des Gebietes.
Ganz oben gab es dann diesen überwältigenden Anblick in der Abendsonne (nein, ich habe an diesem Bild nicht rumgeschraubt).
Der Blick von hinten gegen die untergehende Sonne.
Der höchste Punkt, aber geschlossen für das Publikum, ist Wanfo Ding auf 3099 m.ü.M.
Sonnenuntergang auf dem Emeishan.
Auch wenn man die Sonne nicht direkt sah, wirkten ihre Strahlen mystisch.
Beim Sonnenaufgang am nächsten Morgen war ich nicht allein. Trotzdem hielt sich der Auflauf in Grenzen, weil die Hotelkapazität auf dem Gipfel zum Glück nicht allzu gross ist.
Der Sonnenaufgang konnte mit dem Sonnenuntergang nicht ganz mithalten. Immerhin.
Der Jinding-Tempel im sanften Gegenlicht der Morgensonne. Der Tempel ist eine moderne Renovation. Der älteste Tempel im Gebiet, der Wanninan-Tempel, stammt aus dem 9. Jahrhundert.
Gleich danach machte ich mich wieder auf den Weg nach unten, wo mich erneut Nebel und Wolken empfingen.
In Leshan fing alles irgendwie «harmlos» an, wenn auch schon diese Figur beeindruckend war.
Nicht zum ersten Mal wurde mir heute die Sicht durch den Dunst etwas genommen. Ich hielt trotzdem drauf.
So sieht die Vegetation in der Umgebung der Höhlen aus. Man sah und spürte, dass dies eine feuchte und zeitweise sehr warme Gegend ist.
Danach aber ging es ab in die Höhlen. Und bereits diese Fels-Schnitzereien haben mich tief beeindruckt.
Dann dieser sitzende Buddha mit einer Höhe von 31 Metern.
Eine Höhle voller Fels-Schnitzereien. Wenn man die Touristen im Bild zum Grössenvergleich heranzieht, bekommt man eine Vorstellung von der Mächtigkeit dieser Höhlenanlage.
Dieser Buddha ist 51 Meter hoch. Man kann einen Grössenvergleich mit den Menschen links im Bild machen.
Zum Schluss der Kopf des «Dafo», der eigentlichen Attraktion der ganzen Anlage. Der sitzende Buddha misst 71 Meter in der Höhe.

Nach meinem Besuch bei den Pandabären fuhr ich zum Ostbahnhof von Chengdu. Von dort gibt es seit Kurzem eine Verbindung nach Emeishan. Früher war das eine stundenlange Busfahrt, heute fährt man mit der schnellsten Komposition in 75 Minuten nach Emeishan. Den Kampfkunstexperten unter den Lesern dürfte «Emei» nicht unbekannt sein, soll es doch der Name eines von diesem Berg stammenden eigenständigen Stils sein.

Der Emeishan (Shan=Berg) ist einer von vier heiligen buddhistischen Berge Chinas (die andern sind: Putuo Shan, Wutai Shan und Jiuhua Shan). Der 1. Tempel auf dem Berg wurde offenbar bereits im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung errichtet (nicht mehr vorhanden). Insgesamt soll es auf dem Berg 150 Tempel gegeben haben. Aktuell sind noch ca. 30 mehr oder weniger gut erhalten/restauriert. Der Emeishan erstreckt sich über ein riesiges Gebiet, was man gerne unterschätzt. Die Hochgeschwindigkeitszüge bringen die Besucher zwar in 75 Minuten von Chengdu nach Emeishan. Aber von da braucht ein Parkbus ca. 1 3/4 h bis nach Leidongping. Von dort geht es nochmals 20-30 Minuten zu Fuss bis zur Seilbahn (eine «Doppelmayr»), welche weitere 10 Minuten bis zum Gipfel benötigt. Die Entschleunigung folgt also spätestens nach dem Ausstieg aus der Gaotie (=Hochgeschwindigkeitsbahn).

Gerne hätte ich das Gebiet wenigstens ein Stück weit erwandert und mir die Tempel und Klöster angesehen, aber einerseits fehlte mir etwas die Zeit (ich verpasste am 21.10. den viel früheren 1. Zug) und zum andern sah man am Freitag kaum mehr als ein paar Meter weit. So ergab es keinen Sinn, auf eine Wanderung zu gehen. Mir war zudem im Vorfeld die lange Fahrt nach oben nicht im Detail erläutert worden. So musste ich mich am Freitag sputen, damit ich die letzte Seilbahn oben sicher noch erwischte (reserviertes Hotelzimmer auf dem Gipfel!). Ansonsten hätte ich einige Stunden hochlaufen müssen. Immerhin, ganz oben, auf über 3000 m.ü.M., wurde ich dann Zeuge eines herrlichen Sonnenuntergangs. Wahrscheinlich werde ich also nochmals kommen und den Berg mit all seinen Tempeln bei schönem Wetter erwandern müssen. Episode am Rande: Als wir per Bus wieder den Berg runterfuhren, stand plötzlich ein Wagen der Müllabfuhr mitten auf der Strasse. Die Besatzung des Wagens erblickten wir dann beim...Pilzesammeln am Strassenrand.

Infolge des schlechten Wetters, entschloss ich mich kurzfristig, auch am Tag darauf nicht zu wandern, sondern nach Leshan zu fahren. Leshan (Le=glücklich, Shan=Berg) liegt mit der Hochgeschwindigkeitsbahn gerade mal noch 15 Minuten von Emeishan entfernt. Die Fahrt vom Bahnhof in Leshan zum Gebiet mit all den Statuen dauert allerdings rund doppelt so lange.

Von Leshan kennt man allenfalls den «Dafo», den mit 71 Metern Höhe weltgrössten Buddha. Aber es existieren zahlreiche Höhlen und Tempel in diesem Gebiet. In einer Höhle gibt es einen sitzenden Buddha, der 51 Meter hoch ist. Ein liegender Buddha mit 170 Metern Länge überragt letztlich alle andern Buddhas.

DER eigentliche grosse Buddha («Dafo») ist über 1200 Jahre alt. Der buddhistische Mönch Haitong begann das Werk 713 unserer Zeitrechnung und es wurde beendet im Jahr 813. Man wollte mit dem Werk offenbar die drei hier zusammenfliessenden Flüsse bändigen und erhoffte sich dabei durch das Werk den Zuspruch Buddhas.

Ich habe mir den grossen Buddha heute nur von oben «angetan». Es waren einfach zu viele Menschen und die Gaotie wartet nicht auf mich. Ich hätte bis zum Fuss wohl eine Stunde gebraucht. Da genehmige ich mir das nächste Mal dann lieber ein Boot. Wie hiess es doch im lonely planet: «Avoid visiting on weekends». Naja, das konnte ich dann nicht mehr beeinflussen. Dafür waren viele der Grotten mit allen möglichen Statuen fast leer. Dort ist das Erlebnis intensiver, auch für Nichtgläubige und ohne, dass man den Buddhismus kennt. Ich denke, es ist möglich und erlaubt, davon zu abstrahieren und einfach die künstlerische Leistung zu bewundern. Sagenhaft, was die dort alles geschaffen haben.

Ein Beispiel dazu: Ich war ganz am Schluss noch im Wuyou-Tempel. Dieser hat als Besonderheit in der Luohan-Halle 1000 «Arhats», eine Art buddhistische Engel. Jede Figur ist ein Unikat! Leider habe ich erst beim Rausgehen bemerkt, dass man da nicht hätte fotografieren dürfen. So unterlasse ich eine Veröffentlichung dieser Fotos. Auch in diesem Tempel hatte es kaum Besucher.

So, damit beende ich die Berichterstattung aus China. Ich hoffe, ich konnte die Daheimgebliebenen ein Stück weit mitnehmen in dieses so vielfältige und faszinierende Land. Ich habe mir einige Orte angesehen und muss sie nun wirken lassen. Sollten wir auf Basis dieser Orte eine Reise machen, so würde sie voraussichtlich Ende März/anfangs April 2018 stattfinden.

 

 

Wie so oft in solchen Gebieten, war auch hier der Affe - und sie sind berüchtigt dafür - frech und nahm sich, was die Touristen eben so unvorsichtig mit sich führten. Die Affen leben offenbar seit Jahrhunderten hier und haben sich an die Menschen gewöhnt.