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Wushu Akademie Schweiz
CH-5035 Unterentfelden
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Erste Trainingseindrücke aus dem Projekt Zhangshuai

Es blubbert wie in einem Labor!

Hier ist sie also, wenn auch erst von hinten: Zhangshuai, für drei Monate auf dem Kommandoposten für alle Talentgruppen an der Wushu Akademie Schweiz.
Sie ist der Chef.
Sie hat den Überblick...
...zeigt, wo es langgeht...
...schaut ganz genau hin...
...korrigiert und muntert auf...
...und erklärt gerne auch mal unter Zuhilfenahme von Zeichen.
Wir zeigen hier Ausschnitte aus einem normalen Training. Zhangshuai hat natürlich viel mehr Zeit zur Verfügung (bis zu 14 h pro Woche trainieren die AthletInnen) und verwendet sehr viel Zeit auf das Dehnen. Glücklich, wer es mit einem, wenn auch leicht gepressten Lächeln nehmen kann, wie Sheryl.
Auch Alessia, die nur schon in diesen ersten vier Wochen grosse Fortschritte gemacht hat, scheint den Druck von Michi relativ gelassen zu nehmen. Diese Stellung an der Wand, welche kein Ausweichen erlaubt, ist auch mental eine grosse Belastung.
Zhangshuai widmet sich hier Nina, einer echten Kämpfernatur.
Selbst die Kinder verstehen langsam, dass Dehnen einfach ein gewisses Mass an Schmerzenaushalten bedeutet. Tim ist einer der dehnbarsten Jungs, die wir haben, aber auch bei ihm muss man nun, da die Pubertät eingesetzt hat, dagegen halten, denn gerade in dieser Zeit braucht es überproportional viel Dehnen, um den Zustand nur schon halten zu können.
Obwohl nun praktisch unten im Spagat scheint er es jetzt entspannter zu nehmen...
Schwerstarbeit.
Dehnen für Fortgeschrittene.
Berühmt-berüchtigt, schon von Zhangshuais ersten Aufenthalten her: Die Brücke.
Wir befinden uns im »jibengong«, dem Grundschultraining. Dabei packt unsere chinesische Trainerin immer wieder an und leitet Bewegungen in die richtige Richtung.
»Schön aufrecht bleiben, Nina!«.
Ein gekonnter Seitwärtstritt von Lisa.
Die Gruppe Erwachsene vom Abendtraining des Donnerstags, bereits etwas gezeichnet vom ersten Teil des Trainings, hört aufmerksam zu.
Auf geht es zur nächsten Linie "Deng Tui".
Mittlerweile sind wir tief im »jibengong« (Grundschule) angelangt. Sprünge sind angesagt. Hier ein gelungener »tengkong feijiao« von Lisa.
Und Pascal sprang mir doch wieder einmal glatt aus dem Bild. Nur habe ich dieses Mal die Foto nicht entsorgt, sondern veröffentliche sie trotzdem oder gerade deswegen...
Das sind Bilder aus dem Formentraining. Gerade da, in den freien Formen, wie hier bei Pascal, können die AthletInnen enorm vom Erfahrungsschatz von Zhangshuai profitieren, denn in China haben die Pflichtformen ein viel tieferen Stellenwert als bei uns. Schon früh sind freie Formen gefragt.
Wer neue Bewegungen in einer Form braucht, kriegt sie, wie hier Lisa. Man darf das nicht unterschätzen: Auch für Zhangshuai braucht es dafür Vorbereitung und ein Gespür für die Athletin, d.h. Antworten auf Fragen, wie:
- was kann man ihr zumuten?
- was passt zu ihr? usw.
Benjamin arbeitet hier an seiner Schwertform (Pflichtform 2012), die ihm trotz kurzer Vorbereitungszeit schon ganz ordentlich von der Hand geht.
Auch Samara kriegt ihren persönlichen Anschauungsunterricht.
Es hat nichts direkt mit dem Training zu tun: Aber der grimmige Blick von Adham ist mir immer wieder ein Bild wert. Wenn man bedenkt, wie liebenswert dieser junge Mann sonst ist...
Hier scheint Adham zu fragen:
»Zhang Laoshi, ist es gut so?«
Ich kann ihr Gesicht nicht sehen, aber aufgrund von Adhams Reaktion, war sie allenfalls nicht vollumfänglich zufrieden.
Nicht verzweifeln, Adham, wir schauen uns das jetzt genauer an.;-)
Auch bei den Kindern, wie hier bei Michael, packt sie tatkräftig zu.
Hier dreht sie Mattias Kopf in die richtige Richtung. Wir sind froh, ist der junge Kämpfer von seiner Verletzung zurück.
Die letzten beiden Bilder gehören dem jüngeren Bruder von Mattia, Gabriel. Schön, wie sie ihm die Hände quasi präpariert...
...aber scheinbar will es noch nicht ganz klappen. Man, man, lai (langsam, langsam wird es kommen, wie Lehrer Yu jeweils sagte). Jiayou!
PS: Eine Bemerkung am Rande: Gabriel ist eines jener Kinder, bei denen wir uns lange fragten, was seine Ziele sind. Auch er schien es nicht recht zu wissen. Irgendwann steckten wir ihn in die Talentgruppe, als Test...und siehe da: Er blühte förmlich auf. Weiter so, Gabriel.

Am 13. Februar begann das drei Monate dauernde Projekt mit unserer alten Bekannten Zhangshuai aus der Provinz Shandong, China. Zhangshuai ist Inhaberin eines Wushu-Sportlehrer-Diploms der Sportuniversität Beijing und war selber viele Jahre Wushu-Profi. Seit dem Start des Projekts trainieren alle unsere Talente bis fünf Mal und bis 14 Stunden pro Woche. Aus unserer Sicht ist das Training gut angelaufen. Mittlerweile haben alle den schlimmsten Muskelkater überwunden und sich an das Trainingsregime gewöhnt. Zhangshuai legt viel Wert auf intensives Dehnen und die nachfolgende jibengong-Einheit (Grundschule). Letztlich macht sie, was man auch in China macht, wenn man viel Zeit hat: Grundschule. Im nachfolgenden Formentraining hilft sie auch, gerade bei den freien Formen, diese technisch und inhaltlich zu verbessern.

Nächsten Sonntag nun findet das 1. Qualifikationsturnier zur Schweizer Meisterschaft statt. Wir Trainer haben keine übermässigen Erwartungen an dieses Turnier, d.h. wir gehen nicht davon aus, dass die Talentgruppenmitglieder bereits wahnsinnige Dinge zeigen werden. Dazu ist die Zeit einfach zu kurz. Erfahrungsgemäss bringt so ein Training zunächst einmal auch viel Althergebrachtes durcheinander, man versucht, die neuen Impulse umzusetzen und kriegt doch noch nicht alles auf die Reihe. Insofern gleichen unsere AthletInnen aktuell eher einem Labor, in dem es blubbert und dampft. Man ist sich sicher, DASS etwas Neues und Besseres entsteht, aber das wird mehr Zeit in Anspruch nehmen als ein paar Wochen.

Aber selbstverständlich wäre auch tiefstapeln falsch. Wir haben viele gute Talente und wir sind guter Dinge, dass diese geballte Kraft am Sonntag die eine oder andere Duftmarke setzen wird. Jiaoyou!

Die Teilnehmenden der Trainings vom letzten Samstag bat ich noch um die eine oder andere Rückmeldung zum Training mit Zhangshuai. Nachfolgend einige dieser Rückmeldungen (vielen Dank den Schreibenden):
Lisa, 23: "Ich geniesse es sehr, dass ich voll trainieren und mich um nichts anderes kümmern muss. Das Training ist für mich extrem intensiv. Der Aufbau hilft mir sehr, um mich zu verbessern. Nach dem Training bin ich allerdings jeweils "total dore", aber auch glücklich. Ich habe in Zhangshuai eine tolle Trainerin und auch eine gute Freundin gefunden. Ich fühle mich wohl." Lisa trainiert bislang sicherlich am meisten, macht sie doch auch die für sie nicht obligatorischen Einheiten mit.
Michelle, 18: "Das Training ist sehr intensiv, aber es macht Spass zu merken, dass man Fortschritte macht. Zhangshuai ist zwar sehr streng, aber es ist schön, dass sie auch mal mit/über uns lacht."
Samara, 15: "Ich finde das Training 'supi'. Meine Beweglichkeit hat sich verbessert und auch konditionell spüre ich, dass es vorwärts geht. Ich bin auch deshalb froh, dass sie hier ist, weil sie bei mir Korrekturen anbringt, die ich so noch von keinem Trainer gehört habe."
Nina, 14 und Tim, 11 (Geschwister; ich fasse ihre ähnlichen Rückmeldungen zusammen): "Uns macht des Training viel Spass, auch wenn es sehr anstrengend ist, denn man lernt sehr viel. Zhangshuai spricht noch nicht so viel Deutsch, aber wir verstehen trotzdem gut, was sie jeweils von uns will." Nina meinte zudem noch: "Es ist schon viel Training und es ist auch echt anstrengend, aber das ist auch gut so." Diese Aussage passt zu Nina...
Adham, 15: ": Ich finde das Training toll; ich freue mich jedes mal darauf. Obwohl es so hart, ja brutal ist, muss man es einfach durchziehen...finde ich. Das ist überhaupt das Tolle am Wushu. Deshalb ist es für mich auch ein sehr guter Sport. Und die Fähigkeiten, die ich mir jetzt zugelegt habe, will ich auf keinen Fall mehr verlieren. Ich bin den TrainierInnen sehr dankbar für diese Möglichkeit."
Anmerkung zu Adham: Er trainiert erst seit April 2015 bei uns. Er hat von daher an sich - in Jahren gerechnet - einen veritablen Rückstand auf all diejenigen, welche schon mit sechs Jahren bei uns begonnen haben. Aber sein unbändiger Einsatz macht vieles wett und liess uns zur Überzeugung gelangen, dass er an diesem Projekt teilnehmen sollte.

Sie ist der Chef.