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News 7, Chinareise 2015: Lijiang und wie ein Erdbeben das Schicksal dieser Stadt bestimmte

Die ehemalige Handelsmetropole auf dem Tee- und Pferdepfad ist zu einem Zentrum des Tourismus mutiert

Das ist Lijiang, die Stadt am schönen Fluss, wie der Name ausdrücken will. Die ersten Bilder der Reihe wurden alle vom Elefantenberg her aufgenommen.
Im Bild sehen wir die Altstadt von Lijiang, welche sicht rechts vom Löwenhügel nach links zieht. In ihr leben immer noch rund 30'000 Menschen. Die Altstadt ist verkehrsfrei.
Das ist ein Teil der neuen Stadt von Lijiang, welche mittlerweile bald 200'000 Einwohner zählt. Im Vordergrund sehen wir Teile des Parks mit dem langen Namen (Schwarzer Drachenteich-Park).
Auf diesem Bild sehen wir alles noch etwas genauer: Im Vordergrund der Park, rechts daneben die neue Stadt und dahinter am Löwenhügel die Altstadt von Lijiang.
So sieht die Altstadt vom Löwenberg (siehe oben) her aus.
Von diesem Pavillion, erstellt 1997 und 33m hoch, konnten wir Bilder wie das obige über die Altstadt hinweg machen.
Nun gehen wir etwas in die Details und sehen hier in einer Panomaraaufnahme den Platz vor unserem Hotel und natürlich das Hotel selber. Es heisst Wangfu und liegt im ruhigeren Süden der Altstadt.
Das ist unser Hotel in der Frontansicht. Unschwer zu erkennen, dass es bereits in der Fussgängerzone liegt. Ich habe bewusst die Klarheit des Fotos sehr stark angezogen, damit die Strukturen des Platzes und des Daches überdeutlich hervortreten.
Nun begeben wir uns auf einen Spaziergang durch die Altstadt, die unzählige attraktive Ansichten bietet.
Die Kanäle und die Blumenarrangements sind ein Markenzeichen von Lijiang. Man bedenke, dass wir Mitte Oktober haben. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass Lijiang sehr weit im Süden liegt.
Heute Morgen sahen wir dann den Morgenappel der Belegschaft dieses Ladens. Solche Dinge sind in China nicht unüblich.
Gefallen haben uns auch diese vier Frauen, welche sich intensiv um die zwei Abfallkübel bemüht haben.
Die Restaurants sind oft so angelegt: Man muss über eine Brücke, um hinein gelangen zu können. Die Kanäle sind ebenfalls etwas Typisches für Lijiang.
Diese Aufnahme entstand beim Abstieg vom Löwenhügel.
Auf der Xifangjie trafen wir dann diese Naxi-Frauen beim gemeinsamen Tanzen an. Fast alle tragen die traditionelle Naxi-Kleidung.
Auf diesem Bild sind wir bereits im Heilongtan-Park und treffen eine Gruppe beim Morgenturnen.
Dort sahen wir später auch noch diesen Mann beim Taijiquan. Er durchlief gerade die 42er-Wettkampfform und zeigte dabei, nun, nennen wir es einmal Kreativität. Aber das ist ja das Schöne am Taijiquan: Seine Haltung ist zwar nicht gerade nahe am Standard und die Form war sehr eigenwillig interpretiert, aber so lange es ihm wohl ist, kann man beim Taijiquan auch nicht viel kaputt machen.
Das ist DIE Ansicht aus Lijiang: Im Heilongtan-Park den Teich, die Brücke, den Pavillion und im Glücksfall (und das Schicksal war uns hold) auch noch den Yuelongshan mit seinen 5596 Metern Höhe im Hintergrund aufs Bild zu kriegen.
Ein knorriger Baum, welcher weiter hinten im Park aus dem Wasser ragt.
Der Baum steht nicht unweit vom Dongba-Museum, in dem ein Teil auch der einzigartigen Schrift gewidmet ist.
Im Museum war ein alter Dongba-Lehrer, welcher diese Bilderschrift noch beherrscht.
Hier sind wir bereits in Baisha, die erste Siedlung in der Gegend. Unser Reiseführer, Huang Huaihai weiss unglaublich viel über die Menschen, die Kultur und die Geschichte dieser Gegend.
Dies ist der Innenhof eines traditionellen Hauses, wo Herr Huang uns erklärte, dass der nach Süden ausgerichtete Teil des Hauses (hier rechts im Bild) immer durch die Eltern bewohnt worden sei. Es sei der wärmste Hausteil gewesen. Hier habe man auch Gäste empfangen. Am Boden liegen Nüsse zum Trocknen (wir durften davon probieren) und das Mosaik, welches man hier nun nicht so gut sieht, enthält Bilder, welche für langes Leben, Wohlfahrt und Reichtum stehen.
Im Eingang zum Hof hing dieses Bild, welches die Geschichte des Tee- und Pferdetracks erklärt.
Eine Einwohnerin des Hauses zeigte uns diese Naxi-Tracht. Das Rückenteil ist dick genug, um den Rücken zu wärmen und oft sieht man diese aufgenähten sieben Kreise, welche die Sterne symbolisieren (den Grossen Wagen als Teil des Sternbildes des Grossen Bären. Im Taijiquan gibt es Bewegungen, die diesen Namen ebenfalls tragen bspw. in der Bewegung «shang bu qi xing» (vorwärts schreiten zu den sieben Sternen).
Hier nochmals eine andere Sicht der Tracht, insbesondere auf den verstärkten Rückenteil. Die Frau erzählte uns nachher, dass sie nie zur Schule gegangen sei. Sie habe vor allem eines gemacht: Sticken.
Dann betraten wir den Stickraum. Die Familie ist sehr um die Erhaltung des traditionellen Strickhandwesens der Gegend besorgt. Sie hofft damit, Familien in der Gegend halten zu können. Hier drin sassen alles Familienangehörige.
Faszinierend war diese Dame, welche an der Stickerei bereits Hunderte von Tagen arbeitet. Die Haut im Gesicht ist aus 6-8 Schichten gestickt. Es gibt aber noch andere Teile, welche aus noch mehr Schichten bestehen. Man könne ca. sieben bis acht Stunden pro Tag sticken, müsse aber pro Stunde zehn Minuten Pause machen.
Zum Schluss unseres Rundgangs kehren wir nochmals nach Lijiang zurück. In diesem Restaurant an der Xifangjie (Market Square) sassen Roger, Markus K. und ich beim Mittagessen.
Wenn wir aus dem Fenster schauten, sahen wir hoch zum Löwenhügel.
Wenn wir nach unten blickten, sahen wir den zu dieser Zeit noch kaum belebten Platz. Zu dieser Aussicht bestellten wir uns mal wieder gebratene Nudeln. Es passte alles. Der Himmel schien sich unserer Meinung anzuschliessen.

Lijiangshi, was so viel wie "Stadt am schönen Fluss" bedeutet, wurde am 3. Februar 1996 durch ein Erdbeben mit der Magnitude von 6.6, dessen Epizentrum unweit der Stadt lag, heftig getroffen. Über 300 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Gemäss unserem Reiseführer in Lijiang, Herr Huang, seien alle Toten nur im neuen Teil der Stadt zu beklagen gewesen. Auch seien im alten Teil keine Häuser richtiggehend kollabiert, sondern einfach beschädigt worden. Das liege an der traditionellen Bauweise, welche die Gebäude mit einer flexiblen Struktur ausstatte, während dem in den neuen Häusern die Energie auf keine solchen Strukturen traf und dort deshalb viele Häuser eingestürzt seien. Was zu Beginn natürlich ein riesiges Unglück war, habe die Stadt letztlich zum heutigen Touristenmagnet gemacht.Es seien unzählige Pressevertreter hier gewesen und hätten die ursprüngliche Schönheit der Altstadt, aber natürlich auch die Schäden beschrieben. So habe die Welt erfahren, wie schön und einzigartig Lijiang, in deren Altstadt heute immer noch 30'000 Menschen leben, eigentlich sei. Der Wiederaufbau sei mit grosser Geschwindigkeit vorangetrieben worden und man habe gleichzeitig erhebliche Mittel in den Tourismus investiert.

Heute ist Lijiangs Haupteinnahmequelle tatsächlich der Tourimus. Jedes Jahr strömen über 8 Mio. Touristen hierher, um vor allem die verkehrsfreie Altstadt zu besuchen. Wir sind zum Glück im sehr viel ruhigeren Südteil der Stadt im Wangfu-Hotel untergebracht. Dort zeigt sich wieder einmal die lonely-Planetregel sehr deutlich: 80% der Touristen verteilen sich auf 20% des vorhandenen Raumes, d.h. der Grossteil der Touristen verteilt sich auf den Norden der Altstadt, insbesondere auf das Gebiet rund um die Xifangjie (Market Square). Das Wangfu-Hotel ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch ein sehr schönes Hotel, sehr ruhig und mit einem herrlichen Innenhof ausgestattet. Leider ist es in der Nacht hier, auf 2400 m.ü.M. bereits unangenehm kalt und das Hotel wird, wie viele Hotels in China, im Oktober noch nicht geheizt. Oft steht dies nicht mit dem Wetter in Zusammenhang, sondern mit dem Beschluss irgendeiner offiziellen Behörde. Jaja, China lässt grüssen.

Die grösste Minderheit in Lijiang sind die Naxi, welche hier ihrer eigenen Kultur, der Dongba-Kultur ein Museum und ein Research-Center, widmen. Die Naxi besitzen eine der letzten Schriften, welche tatsächlich aus Bildern besteht (anders als z.B. Schriftzeichen, welche sich ursprünglich aus Bildern entwickelt haben, jetzt aber keine mehr sind). Nebst den Naxi sind die Yi die andere grosse Minderheit im Gebiet von Lijiang. Die Mehrheit, aber ausnahmsweise mal nicht über 50%, stellen die Han-Chinesen. Lijiang war früher ein wichtiger Handelsplatz für Tee, welchen man von weiter aus dem Süden hierher brachte, wo ihn die Volksstämme aus dem tibetanischen Hochland schliesslich kauften. Hier sei auch die Meereshöhe für beide Handelspartner gerade noch akzeptabel gewesen.

Wir haben in Lijiang mit Huang Huaihai einen wunderbaren Führer, der uns schon 2012 zugeteilt worden war. Er spricht sehr gut Englisch, ist lokal verankert, kritisch, auch selbstkritisch, umwelt- und heimatverbunden und er weiss enorm viel zu erzählen (und zwar sehr viel Interessantes). Er selber gehört zum Volksstamm der Zhuang, der grössten Minderheit Chinas, welche aber hier in Lijiang verschwindend klein ist (gemäss Herrn Huang nur 2'000 Menschen umfasse).

Am 12.10. sind wir hier angekommen. Am darauffolgenden Tag machten wir einen Spaziergang durch die Altstadt, gingen dann in den Heilongtan-Park (Schwarzer Drachenteich-Park), wo man die berühmten Fotos vom See, dem Pavillion mit der Brücke und im Hintergrund mit dem Jadedracheschneeberg (Yuelongshan, 5596 Meter hoch) machen kann und fuhren danach zum Mittagessen nach Baisha. Dieses Dorf sei die erste Siedlung von Naxi auf dieser Hochebene gewesen sein. Wir haben bei einer Familie gegessen, welche ihr Einkommen immer noch mit Stickereien verdient. Sie versucht das Stickerei-Handwerk weiter in dieser Gegend zu halten, um den Naxi das Wegziehen ersparen zu müssen. So könne man verhindern, dass deren Kinder, wie viele andere Kinder in China auch, quasi ohne Eltern aufwachsen müssen (weil diese in die Stadt ziehen, um dort zu arbeiten). Von da fuhren wir weiter nach Zhongdian Shangrila (siehe News Nr. 8), wo wir uns das dortige buddhistische Kloster angesehen haben. Heute geniesst die Gruppe einen freien Tag, bevor es morgen weiter nach Kunming, der Schwesterstadt von Zürich, geht.

Hier geht es direkt zu den News Nr. 8

Das ist DIE Ansicht aus Lijiang: Im Heilongtan-Park den Teich, die Brücke, den Pavillion und im Glücksfall (und das Schicksal war uns hold) auch noch den Yuelongshan mit seinen 5596 Metern Höhe im Hintergrund aufs Bild zu kriegen.