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Wushu Akademie Schweiz
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Scouting Chinareise 2021: Die Tulous (Erdhäuser) Fujians

Erdhäuser über Generationen erbaut

In diesem heimeligen Hotel in Taxiacun haben wir übernachtet. Die Betten waren so richtig old-style, d.h. wirklich hart. Zum Glück kann mein Rücken gut damit umgehen. Gleich neben diesem Hotel stand ein erstes, kleines Rundhaus.
Rundhäuser benötigen immer gutes Fengshui, d.h. am besten einen Hügel, an dem es sich 'anlehnen' kann und einen Fluss, der stets Wasser spendet. Beides war in Taxia gegeben.
Auf dem Weg zum 1. grossen Tulou kamen wir noch an einer Beerdigung vorbei, die offenbar sehr traditionell abgehalten wurde. Was sie dort auch haben, sind offenbar Gegenstände, die bei uns als Trauerkränze durchgehen würden.
Hommage an Thomas Rothenbühler: Da wird noch echte Zimmermanns-Arbeit benötigt.
Kakifrüchte, die draussen ausgelegt waren.
Ein erstes und gleichzeitig eines der mächtigsten Erdhäuser: Das Yuchanglou-Erdhaus aus dem Jahre 1308, wobei wir ja nicht vergessen dürfen, dass die Häuser über Generationen erstellt worden sind.
Und so sieht das Gebäude von innen mittels einer Panorama-Aufnahme aus. In der Mitte ein Familientempel. Nur in diesem Tulou hatte jede Küche eine eigene Quelle. In allen andern gibt es Gemeinschaftsquellen.
Das Gebäude hatte zum Schutz gegen Diebe, Banditen und Wildtiere auf den ersten beiden Stockwerken keine Fenster. Die Mauern wurden nach oben um ca. 10 cm pro Stockwerk verjüngt.
Wir machten uns danach auf den Weg durch eine Gemüse- und Reisterrasse, um das Tulou aus einem neuen Winkel aufnehmen zu können.
Danach ging es zum beeindruckenden Tianluokeng-Cluster, einem Verbund von fünf Erdhäusern, der über einen Zeitraum von ca. 600 Jahren erstellt worden ist.
Speziell an dieser Ansammlung von Erdhäusern sind die Formen, d.h. eines rechteckig, drei runde und ein ovales Erdhaus. Das älteste der Gebäude steht oben, das jüngste unten.
Eine extreme Weitwinkelaufnahme aus dem Innern des ovalen Tulous zeigt, dass diese Häuser im Gegensatz zum Yuchanglou-Erdhaus nur drei Stockwerke besassen.
Ein Anwohner machte uns auf die Möglichkeit eines solchen Bildes aufmerksam. Deshalb legte ich mich auf den Boden und siehe da: Die Öffnung hatte ganz knapp Platz in meinem 15mm-Objektiv.

Am 26. Oktober verliessen wir Xiapu mit dem Hochgeschwindigkeitszug weiter Richtung Süden bis Nanjing in der Gegend von Xiamen. Dort wurden wir dann von unserem für diesen Ausflug zuständigen Guide abgeholt und fuhren direkt ins kleine Taxia-Dorf in den nahe gelegenen Bergen. Wobei Berge...es waren allenfalls Jurahügel und wir befanden uns dort auf rund 700 Metern über Meer. Im Taxia-Dorf, wo einige der beeindruckendsten Tulous stehen, übernachteten wir.

Diese Erdhäuser wurden über Generationen, in aller Regel, von einem einzigen Familienclan, erbaut. 46 von ihnen gehören heute zum UNESCO-Welterbe. Die Häuser sind in der Regel drei- bis fünfstöckig, wobei der untere Stock die Küche beheimatet und im zweiten Stock (in der Schweiz wäre dies der 1. Stock) Lager angelegt wurden. Darüber wohnten dann die verschiedenen Familien-Zweige übereinander. Zur Blütezeit lebten in den grössten Tulous bis zu 800 Menschen. Die Tulous, welche wir am 27.10. gesehen haben, sind ebenfalls immer noch bewohnt.

Die Erdhäuser sind meistens rund; es gibt sie aber auch eckig oder oval. Aussen waren die Mauern bis und mit dem Stockwerk für Lagerung fensterlos, damit alles gut geschützt war. Die Mauern, welche z.B. unten 1.80 m dick waren, verjüngten sich nach oben um ca. 10 cm pro Stockwerk.

Da wir ziemlich ausserhalb der Saison angereist sind, war es im Dorf und in den Tulous sehr ruhig. Wir konnten deshalb in aller Gelassenheit  fotografieren. Leider hatte der Himmel nur selten Erbarmen. Meistens erschien er im - fürs Fotografieren sehr hässlichen - Einheits-Weiss und nur ganz selten blitzte etwas Blau im Himmel auf. So oder so: Wir versuchten das Beste daraus zu machen.

Danach fuhren wir ca. 2.5 h nach Xiamen, der Hafenstadt, dessen Stadtteile überwiegend auf zwei Inseln beheimatet sind. Xiamen liegt gegenüber von Taiwan. Am Morgen des 28. Oktobers ging es erneut mit dem Highspeed-Zug weiter, dieses Mal nach Hongkong. Zunächst aber erst Mal noch ein paar Fotos der besuchten Rundhäuser, bevor ich mich dann, hoffentlich noch mit ein paar tollen Bildern von Hongkong, von dieser Reise verabschieden werde. 

Ein erstes und gleichzeitig eines der mächtigsten Erdhäuser: Das Yuchanglou-Erdhaus aus dem Jahre 1308, wobei wir ja nicht vergessen dürfen, dass die Häuser über Generationen erstellt worden sind.