Die Wushu Akademie Schweiz holte an der diesjährigen Wushu Schweizer Meisterschaft in Bonstetten insgesamt sagenhafte 38 Medaillen, davon 14xGold, 11xSilber und 13xBronze (Vorjahr 9, 11 und 13, total 33 Medaillen) und gewann zum neunten Mal in Folge den Pokal der besten Taolu-Schule der Schweiz. Im letzten Jahr wurden wir in dieser Wertung ja zum ersten Mal gefordert. Dieses Mal kam es nicht dazu, weil beim Hauptgegner, der Wu Academy of Martial Arts Sami Ben Mahmoud am Wushu World Cup weilte (und so fehlten ihnen mindestens drei oder mehr normalerweise sichere Goldmedaillen). Auf der andern Seite war bei uns Benjamin Müller wieder zurück (an der letzten SM weilte er noch in den USA) und wie: Alleine er holte fünf Goldmedaillen!
Eine Schweizer Meisterschaft ist so etwas wie der Jahresabschluss einer Buchhaltung. Dort zeigt es sich dann, wie man über das Jahr gearbeitet hat, insbesondere die AthletInnen, unterstützt und angeleitet natürlich wie immer durch ihre motivierten TrainerInnen. Wenn wir uns nun das Ergebnis dieser Buchhaltung ansehen, dann bestätigt es uns, vieles richtig gemacht zu haben. Das Ergebnis war ausgezeichnet und gab nur wenig Anlass zu Kummer. Dort, wo das trotzdem passierte, waren überall weit geöffnete Arme von Eltern, Freunden und Trainern bereit, zu trösten. Der Teamgeist scheint sehr viel besser als noch vor ein, zwei Jahren. Die Gruppe hat sich gefunden und unterstützt sich gegenseitig, gerade auch in den schwierigen Momenten.
Bei den Kindern war es die letzte SM für Corina Müller. Sie wechselt im nächsten Jahr zu den JuniorInnen. Mit 2xGold und 1xSilber machte sie sich dabei selber ein sehr schönes Abschiedsgeschenk. Wir sind guter Dinge, dass sie nächstes Jahr bei den JuniorInnen ebenfalls eine gute Falle machen wird. Gefreut hat uns in der Kategorie Kinder, waffenlos, der eher überraschende 3. Platz von Alyssa Marti. Bei den Jungen sind die Leistungen von Turnier zu Turnier noch sehr unterschiedlich, ja selbst vom letzten Training zum Turnier. Das muss uns nicht weiter beunruhigen, denn darunter hat es auf jeden Fall Talente, die ihren Weg machen werden. Es braucht einfach noch etwas Geduld. Bis Kinder stabile Leistungen erbringen, kann es manchmal länger dauern. Mit diesen Schwankungen muss das Umfeld umgehen und sie richtig einordnen können. Immerhin gab es einen 1. Platz für Aleksandr Kontulov. Ihm, der schon mehr als einmal den Wechsel von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt und umgekehrt erlebt hat, mögen wir den 1. Platz in den waffenlosen Formen der Jungen B ganz besonders gönnen. Mit Kaan Kirmizitas hat hier bereits ein weiteres, noch jüngeres Kind ein Ausrufezeichen gesetzt.
Bei den Junioren strahlte Benjamin Müllers Stern besonders hell: Er wechselt im nächsten Jahr altershalber zur Elite und verabschiedete sich heute mit einem fulminanten Wettkampf. Er gewann alle fünf Kategorien, in denen er angetreten ist, meist hoch überlegen. Selbst im Speer, den er einmal nach einer "Schiebe-/Handwechseltechnik nicht mehr zu fassen kriegte (um ihn aufzuheben, musste er den Teppich verlassen, was ihn alles zusammen hohe 0.4 Punkte kostete), reichte es zum Sieg. Wenn man bedenkt, wie problembehaftet seine Vorbereitung verlief (Knieprobleme, schulisch stark absorbiert), dann ist die Leistung von heute noch höher einzustufen. Dahinter sahen wir aber auch viele gute bis sehr gute Leistungen aller JuniorInnen, wie z.B. von Mattia und Gabriel Meier mit zusammen vier Medaillen oder Liam Rothenbühler mit ebenfalls drei Medaillen. Mit den Medaillen seines Bruders Jan bei den Erwachsenen holte sich so die Familie Rothenbühler gleich sechs Medaillen. In einem hart umkämpften Duell gewann Sheryl Kasper bei den waffenlosen JuniorInnen (Form 1989) die Goldmedaille und damit eine von total vier Medaillen. Ebenfalls vier Medaillen holte sich Alessia Del Mistro und injizierte sich damit wohl selber gleich die grösstmögliche Motivationsspritze fürs nächste Jahr.
Die Elite war heute so dünn besetzt wie schon lange nicht mehr. Trotzdem: Man muss dann zuerst auch mal bereit sein, wenn sich die Chance bietet. Und das war Pascal Dutoit auf jeden Fall. Er gewann 3xGold. Was bei ihm nun endlich viel besser ist, sind die Landungen nach den zahlreichen Sprüngen, welche in den Vorjahren jeweils ein grosses Problem waren. Mit seiner stupenden und leichtfüssigen Sprungkraft steht ihm bei den Sprüngen letztlich alles offen. Nichts zeigt das deutlicher, als sein sehr stabil gesprungenes Rad mit einer ganzen Schraube, was sonst niemand an einem Wettkampf in der Schweiz springt.
Wir haben heute spontan beschlossen, den Talentgruppen morgen trainingsfrei zu geben. Sie alle haben es sich redlich verdient. Es ist unser kleiner Dank an sie für die gute Arbeit der letzten Wochen mit dem tollen Endresultat von heute. Es bleibt mir an dieser Stelle nur zu danken, meinem tollen Team mit Michi und Charlie, mit denen mich mittlerweile über 30 Jahre der Wushu-Zusammenarbeit verbindet. Das geht nur, wenn man sich auch persönlich mag und schätzt. Der Dank gilt aber auch dem restlichen Trainerkorps und allen, die in irgendeiner Funktion beim Verband mithelfen (Staff und SchiedsricherInnen). Froh und dankbar bin ich aber auch für die wertvolle Unterstützung der vielen Eltern, die ihre Kinder motivieren, auffangen und ihnen helfen, den grossen Aufwand mit Training und Ausbildung zu stemmen.
Das übergeordnete Ziel für 2019: So hart zu arbeiten, dass es uns gelingt, den Jubiläumspokal, 10xbeste Taolu-Schule der Schweiz, zu holen! Jiayou!
PS: Das Turnier war, wie stets in Bonstetten, von Roger Müller mit seiner Swiss Chinese Kung Fu School bestens organisiert. Danke Roger, bis bald!
Die offizielle Rangliste findet sich wie immer auf www.swisswushu.ch. In jeder Kategorie waren die sechs Jahresbesten, welche sich über die drei Qualifikationsturniere des Jahres für die Schweizer Meisterschaft zu qualifizieren hatten, zum Start zugelassen. Mehr als sechs Teilnehmende waren es in jenen Kategorien, in denen es mehrere Sechstplatzierte gab.
Rangliste Schweizer Meisterschaft 2018 von swisswushu in Bonstetten | |
Kategorie freie Formen mit Pflichtbewegungen | Resultat |
Waffenlose Frauen | 2. Michelle Leitner |
Waffenlose Männer | 1. Pascal Dutoit |
Langwaffen Frauen/Männer | 1. Pascal Dutoit |
Kurzwaffen Frauen | 2. Michelle Leitner |
Kurzwaffen Männer | 1. Pascal Dutoit |
Kategorie Pflichtformen | Resultat |
Waffenlose Erwachsene (Formen 1989/2001/2012) | 3. Jan Rothenbühler |
Langwaffen Erwachsene (Formen 1989/2001/2012) | 2. Jan Rothenbühler |
Kurzwaffen Erwachsene (Formen 1989/2001/2012) | 2. Jan Rothenbühler |
Waffenlose JuniorInnen (Formen 2001/2012) | 1. Benjamin Müller 2. Liam Rothenbühler 3. Sheryl Kasper |
Langwaffen JuniorInnen (Formen 2001/2012) | 1. Benjamin Müller 2. Sheryl Kasper |
Kurzwaffen JuniorInnen (Formen 2001/2012) | 1. Benjamin Müller 2. Liam Rothenbühler 3. Sheryl Kasper |
Waffenlose Juniorinnen (Form 1989) | 1. Sheryl Kasper 3. Alessia Del Mistro |
Waffenlose Junioren (Form 1989) | 1. Benjamin Müller |
Langwaffen Juniorinnen (Form 1989) | 2. Samara Boxler 3. Alessia Del Mistro |
Langwaffen Junioren (Form 1989) | 1. Liam Rothenbühler 2. Mattia Meier 3. Adham Abdlaziz |
Kurzwaffen Juniorinnen (Form 1989) | 2. Samara Boxler 3. Alessia Del Mistro |
Kurzwaffen Junioren (Form 1989) | 1. Benjamin Müller 3. Mattia Meier |
Waffenlose Juniorinnen (46er-Form) | 3. Alessia Del Mistro |
Waffenlose Junioren (46er-Form) | 1. Mattia Meier 3. Gabriel Meier |
Waffenlose Kinder (32er-Form) A/B, Mädchen | 1. Corina Müller 3. Alyssa Marti |
Waffenlose Kinder (32er-Form) B, Jungen | 1. Aleksandr Kontulov 3. Kaan Kirmizitas |
Schwert Kinder (32er-Form), Mädchen | 2. Corina Müller |
Speer Kinder (32er-Form), Mädchen/Jungen | 1. Corina Müller 3. Aleksandr Kontulov |